Anderswo (13): Ein Leben für die jüdische Musik

Vor 75 Jahren, im Jahr 1936 trat ein junger Kantor erstmals an das Vorbeterpult der Münchner Hauptsynagoge: Jakob Hohenemser (1911-1964) sollte der letzte Vorsänger der im Juni 1938 zerstörten Hauptsynagoge sein.

Geboren im hohenzollerischen Haigerloch (wo es übrigens auch ein kleines Jüdische Museum gibt), stammte er aus einer Familie, die im frühen 19. Jahrhundert aus dem vorarlbergischen Hohenems nach Haigerloch übersiedelte und sich dort den an ihre Herkunft erinnernden Familiennamen gab. Dieser historische Bezug war Anlass für das Jüdische Museum Hohenems, eine 1964 von Hohenemsers letztem Dienstgeber, der Congregation Temple Emanu-El in Providence, Rhode Island, herausgegebene Langspielplatte als CD herauszugeben.

Auch nach seiner 1939 erfolgten Emigration in die USA – ihr ging eine mehrwöchige Haft im Konzentrationslager Dachau voraus – blieb Kantor Jakob Hohenemser stark der Münchner Tradition synagogaler Musik verbunden, wie sie im 19. Jahrhundert von den Münchner Kantoren Maier Kohn und Max Löwenstamm begründet und von Emanuel Kirschner fortgeführt wurde.

Die neu veröffentlichte CD enthält zwölf liturgische Kompositionen, u.a. von Louis Lewandowski und Emanuel Kirschner. Beigegeben ist ihr eine 12-seitige Begleitbroschüre, in der Hannes Sulzenbacher Leben und Werk Jakob Hohenemsers vorstellt.

Hier eine kleine Hörprobe: (Zum Anhören anklicken)

02 Hohenemser_Tsadik_Katomor

Die CD kann über das Jüdische Museum Hohenems (E-Mail: office@jm-hohenems.at) zum Preis von 15 Euro bezogen werden.