Sie war fünf, da zogen ihre Eltern kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs aus einer polnischen Kleinstadt nach München. Als sie in die Schule kam, sprach sie kaum Deutsch; aber die Lehrerin erteilte ihr gleich die erste Bayerisch-Lektion: „Wia hoaßt du? Marylka? Des is doch koa boarischer Name! I sag Mare zu dir!“ Nachdem ihre Mutter im Januar 1919 an der damals verbreiteten Spanischen Grippe starb, wurden Vater und Tochter für viele Jahre unzertrennlich. Später ging sie bei ihrem Vater, dem Künstler und Werbegrafiker Stanislaus Bender, auch in die Lehre. Ein Gemälde des Vaters befindet sich heute in der Dauerausstellung des Jüdischen Museum Münchens.
1936 übersiedelte sie mit ihrem Vater nach Paris. So entgingen sie gerade noch dem Zugriff durch die Nationalsozialisten. Als die Deutschen in Frankreich einmarschierten, versteckten sich Vater und Tochter unter falschem Namen in einem südfranzösischen Dorf. Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete Marylka in Paris einen Verlag für Kunst- und Glückwunschkarten, die sie selbst entwarf. 1948 heiratete sie den bayerischen Ingenieur, Erfinder und Philosophen Christian Kellerer und lebte mit ihm in Paris. Erst Anfang der 1990er Jahre kehrte Marylka Bender-Kellerer wieder nach München zurück.
Frau Bender meinte, die Malerei half ihr, die schweren Zeiten zu überstehen. In einer Diaschau mit Fotos und Werken von Marylka Bender-Kellerer konnte man ihren Lebensweg auch visuell nachvollziehen. Dort war auch ihr Motto zu lesen, ein Zen-Gedanke: „Ruhend im Zentrum Deiner eigenen Welt, suche den Weg von innen nach außen“. Das Publikum war berührt von dem Lebensweg der bescheidenen alten Dame so fand ihre Biographie „Ich war schrecklich brav, viel zu brav. Marylka Bender-Kellerer, ein Leben – ein Jahrhundert“, erschienen im Verlag Sankt Michaelsbund, großen Anklang und Frau Bender musste noch lange signieren.