Bild·geschichten: Texte in Leichter Sprache

Wort·erklärungen

Ebene 1

Porträts zeigen, wer wir sind.
Und wer wir gerne wären.
Auf einem Porträt kann man sich selbst darstellen.
Aber Porträts erzählen noch mehr Geschichten.
Geschichten über die Gesellschaft, in der sie gemalt wurden.

Vor 200 Jahren beschäftigten sich viele Bürger*innen mit Kunst.
Seit 1871 waren auch Jüdinnen und Juden in Bayern gleichberechtigte Bürger*innen.
Sie hatten für dieses Recht gekämpft.
Sie besuchten Ateliers von Künstler*innen und ließen Porträts von sich malen.
Diese Porträts wurden dann in Ausstellungen gezeigt.
Oder die Familien zeigten sie bei sich zu Hause im Salon.

Durch die Porträts zeigten die Familien:
Sie gehören zum Münchner Bürgertum.
Aber die Porträts waren auch Erinnerungen an Familien·mitglieder.

Diese Ausstellung zeigt Porträts von Fanny und Lehmann Bernheimer.
Sie hatten ein bekanntes Antiquitäten·geschäft in München.
Oder die Porträts vom Bier·brauer Josef Schülein und seiner Frau Ida.
Die Bilder erzählen die Geschichten jüdischer Familien in München.
Das Gemälde der Familie Lippschütz aus Hürben zeigt:
Auch auf dem Land entstanden bürgerliche Porträts.
Der Umzug in die Stadt eröffnete den Familien neue Lebens·wege.
Aber die Porträts der Ahnen erinnerten an die Familien·geschichte.
Und an den langen Weg zur Gleich·berechtigung jüdischer Menschen.

In dieser Ausstellungs·ebene gehen wir den Geschichten 5 jüdischer Familien in München nach.

Über·blick:

Familie Bernheimer

Meier Bernheimer aus Buttenhausen war ein fahrender Textil·händler.
Das bedeutet:
Er verkaufte Stoffe.
Und er war ein reisender Händler.
Das bedeutet:
Er hatte kein festes Geschäft an einem bestimmtem Ort.
Sondern er reiste durchs Land.

Er verkaufte seine Stoffe an vielen verschiedenen Orten.

Zwei·mal im Jahr besuchte Meier Bernheimer die Münchner Dult.
Also einen berühmten Markt in München.
Dort verkaufte er seine Stoffe.

Meier Bernheimer hatte einen Sohn:
Lehmann Bernheimer.
Er errichtete eine Kunst- und Antiquitäten·handlung in München.
Dort konnte man Kunst kaufen.
Und Antiquitäten.
Also wertvolle alte Dinge.
Das Geschäft war in einem schicken Haus am Münchner Len·bach·platz.
Er hatte das Haus 1890 erbaut.

Lehmann Bernheimer hatte 3 Söhne:
Max, Ernst und Otto.
Zusammen mit ihnen baute er das Geschäft aus.
Es wurde immer größer.
Die Familie verkaufte Stoffe, Teppiche und Waren aus Ost·asien.
Und die Familie verkaufte ihre Waren auch in andere Länder.
An reiche Familien.
An große Museen.
Aber auch an die Partei NSDAP.

Aber:
Familie Bernheimer war jüdisch.
1938 wurde die Firma enteignet.

Familie Bernheimer flüchtete nach Venezuela.
Otto Bernheimer konnte die Familien·porträts dorthin mit·nehmen.
So konnte er sie retten.

1945 war der 2. Welt·krieg vorbei.
Und schon 1946 kehrte Otto Bernheimer nach München zurück.
Das machten in dieser Zeit nur wenige der vertriebenen Menschen.

An der Wand zu sehen sind Otto Bernheimers Groß·eltern.
Also die Eltern seines Vaters.
Und die Eltern seiner Mutter.
Außerdem seine Eltern Fanny und Lehmann Bernheimer.
Sie wurden von Franz von Lenbach gemalt.
Er war ein berühmter Künstler in München.
Zu sehen sind auch:
Ottos Bruder Max und Franz, der Sohn von Max.
Otto Bernheimer selbst ist als Büste zu sehen.

Assur und Emilie Raff

Auf diesen Porträts sieht man Assur und Emilie Raff.

Die beiden stammen aus Altenstadt an der Iller in Schwaben.
1858 zogen sie nach München.
Assur Raff gründete dort ein Wäsche·geschäft.

Nach seinem Tod führten seine Söhne und Enkel das Geschäft weiter.
Bis zur Enteignung im Jahr 1938.

David Heinemann hat die beiden Porträts gemalt.
Er stammte auch aus Schwaben.
Wahrscheinlich wurden die Bilder dort gemalt.

David Heinemann war Porträt·maler.
Das bedeutet:
Er malte vor allem Bilder von Menschen.

1872 eröffnete er eine Kunst·handlung in München.
Diese Kunst·handlung war sehr erfolg·reich und wichtig in Deutschland.

Margarete Born

Margarethe Johanna Born kam 1874 zur Welt.
Sie wurde Grete genannt.
Ihre Eltern waren der Bankier Moritz Born und seiner Frau Elise.

Grete Born wurde in Berlin geboren.
Dort studierte sie Malerei.
Dann zog sie nach München.
Sie heiratete den Architekten Hellmuth Maison.
Nach der Hochzeit arbeitete sie in seinem Büro mit.

Grete und Hellmuth Maison hatten zusammen 3 Kinder.
Aber eines der Kinder starb schon früh.

1939 flohen Margarethe und Hellmuth aus Deutschland.
Sie zogen zu ihrer Tochter Nora nach Paris.
Während der Kriegs·jahre überlebten sie versteckt auf dem Land in Süd·frankreich.
Nach Kriegsende zog das Paar zu ihrem Sohn Karl nach London.
Dort starb Hellmuth im Jahr 1950.
Und Grete 10 Jahre nach ihm.
Im Jahr 1960.

Familie Lippschütz

Auf diesem Gemälde sieht man Familie Lippschütz aus Hürben.
Hürben gehört zum Ort Krumbach in Schwaben.
Es wurde im Jahr 1855 gemalt.
Die Familie zeigt sich fast wie auf einer Bühne:
Mayer Lippschütz, seine Frau Rosalia und ihre Kinder Helene,
Sigmund und Albert.

Mayer Lippschütz war Wein- und Hopfen·händler.
Das bedeutet:
Er verkaufte Wein und Hopfen.
Aus Hopfen wird Bier hergestellt.

Alle Familien·mitglieder sind schick angezogen.
Die Kleidung war zu dieser Zeit sehr modern.
Es wurden teure Stoffe benutzt.
Man sieht:
Die Familie hat sich schick gemacht für das Porträt.

Kurze Zeit später zog die Familie nach München.
1866 erhielt Mayer das Bürger·recht.
Das bedeutete zum Beispiel:
Er durfte wählen.

Helene ist die Tochter der Familie Lippschütz.
Sie heiratete den Kommerzien·rat und Landtags·abgeordneten Carl Maison.
Sie starb bei der Geburt ihres Sohnes Hellmuth.

Sigmund und Albert sind die Söhne der Familie Lippschütz.
Über ihre Leben ist nichts bekannt.

Eduard und Ida Bloch

Eduard Bloch stammte aus Edenkoben in Rheinland-Pfalz.
Dort hatte sein Groß·vater Marcus Bloch mehrere Wein·berge.

1888 zog Eduard Bloch nach München.
Er war Anwalt.
Viele politische Ideen seiner Zeit fand Eduard Bloch gut:
Er mochte den Politiker Otto von Bismarck.
Er setzte sich ein für die Gleich·berechtigung jüdischer Menschen.
Und 1914 zog er freiwillig als Soldat in den 1. Welt·krieg.
Zusammen mit seinem Sohn Hans.

Aber 1933 kamen die National·sozialist*innen an die Macht.
Das veränderte Eduard Blochs Denken und seine Meinung.
Er lehnte die Politik der National·sozialist*innen ab.

Eduard Bloch starb 1935.
Nach seinem Tod musste seine Frau Ida Bloch mit der antisemitischen Politik der National·sozialist*innen leben.
1941 floh sie zu ihrer Tochter nach New York.
Ihr Sohn Hans konnte nicht mehr fliehen.
Er wurde im Konzentrations·lager Mauthausen ermordet.

Ida Bloch kehrte 1955 nach München zurück.

Ida und Josef Schülein

Josef Schülein besaß mehrere Brauereien.
Er ist eine Münchner Legende.
Das bedeutet:
Er war sehr bekannt in der Stadt.
Und viele Menschen kennen Geschichten über ihn.

München ist eine welt·bekannte Bier·stadt.
Und Josef Schülein hat daran mit·gearbeitet.

Josef Schülein war mit Ida Schülein verheiratet.
Zusammen haben die beiden sich für die Menschen in München eingesetzt.
Vor allem für Menschen mit wenig Geld.

Josef Schülein kam selbst aus einer einfachen Familie.
Er wurde in Thalmässing geboren.
Aber um 1870 zog er mit seiner Familie nach München.
Dort gründete er zusammen mit seinen Brüdern eine Bank.

1895 gründeten sie eine Brauerei:
Die Unions·brauerei.
Die Brauerei wurde immer größer.
Sie schloss sich mit 2 anderen Brauereien zusammen:
Zuerst mit der Brauerei Münchner Kindl.
Und später mit der Brauerei Löwenbräu.

Ida und Josef Schülein hatten 6 Kinder.
Die Söhne Hermann, Fritz und Curt waren ebenfalls im Bier·geschäft.

Josef Schüleins Neffe Julius Wolfgang war Künstler.
Er hat 1929 dieses Porträt gemalt.

Suzanne Carvallo-Schülein

Suzanne Carvallo-Schülein stammte aus einer reichen französisch-portugiesischen Familie.
1908 lernte sie ihren zukünftigen Mann kennen:
Julius W. Schülein.
Die beiden trafen sich an einer Pariser Mal·schule.
1913 zog Suzanne Carvallo-Schülein mit ihm nach München.

Suzanne Carvallo-Schülein war eine bekannte Porträt·malerin.
Viele Menschen gaben Porträts bei ihr in Auftrag.
Auch bekannte Menschen wie zum Beispiel:

•           der Schriftsteller Jakob Wassermann

•           der Schriftsteller Arthur Schnitzler

•           die Schriftsteller·familie Mann

Ab 1930 lebten Suzanne Carvallo-Schülein und Julius W. Schülein in Berlin.
Aber als jüdische Menschen waren sie dort in der Nazi·zeit nicht sicher.
Darum flohen sie aus Deutschland.
Ab 1933 lebten sie in Frankreich.
Aber auch dort wurde Julius W. mehr·mals in Internierungs·lager verschleppt.

1941 konnten Suzanne Carvallo-Schülein und Julius W. Schülein in die USA fliehen.
Der Weg führte sie über Madrid und Lissabon nach New York.

Auch nach dem 2. Welt·krieg lebten Suzanne Carvallo-Schülein und Julius W. Schülein weiter in den USA.
Nach Europa kamen sie nur noch zu Besuch.
Sie besuchten verschiedene europäische Städte.
Aber nach Deutschland kamen sie nicht mehr.

Ebene 2

Porträts stellen Fragen:
Wie sehe ich mich?
Und wie sehen mich andere?
Wie möchte ich von anderen gesehen werden?
Wie sollen andere sich an mich erinnern?

Juden und Jüdinnen mussten in Bayern lange für Gleich·berechtigung und Sichtbarkeit kämpften.
Einer von ihnen war der Münchner Rabbiner Hirsch Aub.
Er ließ sich mit Tallit und aufgeschlagenem Gebet·buch malen.
So zeigte er auf dem Bild deutlich seine jüdische Religion.

Die jüdischen Münchner*innen lebten ihren Glauben alle auf unterschiedliche Art.
Sehr streng oder freier.
Manche nahmen die christliche Religion an.
Oder sie lebten ganz ohne Religion.

Juden und Jüdinnen hatten ganz verschiedene politische Meinungen.
Sie waren arm oder reich.
Sie hatten verschiedene Berufe.
Sie waren alle ganz verschieden.

Nach 1933 änderte sich die Situation jüdischer Menschen sofort.
Es gab neue Regeln und Gesetze der National·sozialist*innen.
Diese Regeln und Gesetze waren menschen·verachtend.
Das veränderte auch die Situation für Künstler*innen und ihre Auftraggeber*innen.
Sie verloren ihre Rechte.
Sie wurden verfolgt.
Und jüdische Lebens·geschichten wurden unsichtbar gemacht.
Es gibt nur wenige (Selbst-)Porträts jüdischer Menschen aus dieser Zeit.
Sie zeigen ihren Widerstand. 

Die Porträts in dieser Ausstellungs·ebene erzählen die Geschichten jüdischer Münchner*innen.
Von ihren unterschiedlichen Leben.
Von Liebe und Tod.
Von ihren Erfahrungen.
Und von jüdischer Sichtbarkeit.
Eine Sammlung von Bildern und Geschichten.

Über·blick:

Maria Luiko

Maria Luiko wurde 1904 als Marie Luise Kohn in München geboren.
1923 fing sie an, an der Akademie der Bildenden Künste zu studieren.
Als Künstlerin benutzte sie den Künstler·namen Maria Luiko.
Das bedeutet:
Diesen Namen nutzte sie als Malerin.
Sie stellte ihre Kunst zum Beispiel im Münchner Glas·palast aus.

1933 wurde sie aus dem Reichs·verband Bildender Künstler aus·geschlossen.
Und sie durfte ihre Kunst nicht mehr ausstellen.
Zu dieser Zeit fing sie an, Porträts zu malen.
1936 malte sie sich selbst.
Sie sah entschlossen aus.
Aber: Dieses Bild ist heute verschwunden.

Am 20. November 1941 wurde Maria Luiko zusammen mit ihrer Schwester und ihrer Mutter nach Kaunas verschleppt.
Wenige Tage später wurde sie dort ermordet.

Zu sehen ist ein Porträt von Maria Luiko.
Auf dem Bild steht sie vor einem Porträt eines Rabbiners.
Rudolf Ernst hat es gemalt.
Aber auch dieses Bild ist verschwunden.
Dann das Porträt ihrer Mutter Olga Kohn.
Und der Holz·schnitt „Trauernde“.

Stanislaus und Marylka Bender

Stanislaus Bender stammte aus der Stadt Łódź in Polen.
Dort machte er eine Ausbildung zum Lithografen.
Er studierte Kunst in Paris und München.

Stanislaus Bender heiratete Jadwiga Freistadt.
Zusammen bekamen sie eine Tochter: Marylka.
Die Familie zog nach München.
Aber Jadwiga starb im Jahr 1919 an der Spanischen Grippe.

Stanislaus Bender arbeitete als Werbe·grafiker.
Das heißt:
Er entwarf Werbe·plakate.
Er hatte ein eigenes Atelier.
Seine Tochter Marylka arbeitete mit ihm zusammen in dem Atelier.

Aber Stanislaus Bender entwarf nicht nur Werbe·plakate.
Er arbeitete auch als Künstler.
Er beschäftigte sich in seiner Kunst mit seiner eigenen Geschichte als Jude aus Polen.
Er malte Bilder aus dem Schtetl.

1937 flohen Stanislaus und Marylka Bender nach Paris.
Aber 1940 mussten sie auch von dort fliehen.
Sie nahmen falsche Namen an.
So überlebten sie den Krieg in der französischen Stadt Lourdes.
Menschen aus Lourdes hatten ihnen beim Überleben geholfen.
Als Dank malte Stanislaus Bender ein Wand·bild für die Kirche Sacré-Cœur du Lourdes.

Marylka Bender heiratete 1948 den Münchner Philosophen Christan Kellerer.
Mit ihm zusammen ging sie zurück nach Paris.
Dort entwarf sie Gruß·karten.

Stanislaus Bender kehrte Anfang der 1970er-Jahre nach München zurück.
Nach seinem Tod lebte Marylka Bender-Kellerer wieder dort.
Sie arbeitete bis ins hohe Alter als Künstlerin und Autorin.

Therese Giehse

Therese Giehse ist in München sehr bekannt.
Sie wurde in München geboren.
Als fünftes Kind der Familie Gift.
„Giehse“ war ihr Künstler·name.
Das bedeutet:
Diesen Namen nutze sie als Schauspielerin.
Sie war Schauspielerin bei den Münchner Kammerspielen.

1933 gründete Therese Giehse das politische Kabarett „Die Pfeffer·mühle“.
Zusammen mit Erika Mann und Magnus Henning.
Noch im selben Jahr flohen Therese Giehse, Erika Mann und Magnus Henning in die Schweiz.
Dort machten sie mit der Arbeit weiter.

Von 1938 bis 1945 spielte Giehse am Schauspiel·haus Zürich.
1949 kehrte sie zurück an die Münchner Kammerspiele.
Im selben Jahr spielte sie ihre erste Gast·rolle an Bertolt Brechts Berliner Ensemble.
Regie führte Berthold Viertel.

Berthold Viertel hatte eine Nichte.
Die Künstlerin Edith Kramer.
Sie kam aus Wien.
Aber sie floh in der Kriegs·zeit in die USA.
Edith Kramer hat 1969 dieses Porträt von Therese Giehse gemalt.

Priska Schluttenhofer

Priska Schluttenhofer war die Tochter von Abraham Adolf Sänger und seiner Frau Rosa.
Abraham Adolf Sänger war Vieh·händler.
Das heißt:
Er verkaufte Tiere.

1921 heiratete Priska Schluttenhofer den Handwerker Ludwig Schluttenhofer.
Sie machte eine Ausbildung zur Schneiderin.
Danach arbeitete sie 24 Jahre lang als Verkäuferin.
Bei der bekannten Münchner Textil·waren·firma S. Eichengrün & Co.
Textil ist ein anderes Wort für Stoff.

Die Textil·waren·firma hatte jüdische Besitzer.
Darum wurde sie 1938 enteignet.
Priska Schluttenhofer wurde entlassen.
Ihr Mann starb.

Nach dem Tod ihres Mannes hatte sie einen neuen Partner.
Den Künstler Leonhard Eckertsperger.
Er malte sie im Jahr 1935.

Ab 1939 versuchten Priska Schluttenhofer und Leonhard Eckertsperger, Deutschland zu verlassen.
Aber es klappte nicht.

Priska Schluttenhofer wurde am 20. November 1941 nach Kaunas verschleppt.
5 Tage später wurde sie dort ermordet.

Hans und Martin Rosenthal

Dieses Porträt zeigt Hans Rosenthal.
Auf dem Bild ist er 6 Jahre alt.
Er trägt einen Matrosen·anzug.

Hans Rosenthal war der einzige Sohn des Kommerzien·rats Martin Rosenthal und seiner Frau Gabriele.
Er wuchs in München auf.
Martin Rosenthal führte ein Wäsche·geschäft.
Er verkaufte Wäsche an Hotels.

Martin und Gabriele Rosenthal hatten eine große Kunst·sammlung.
1920 gab Martin Rosenthal eine Büste in Auftrag.
Der Bild·hauer Arnold Zadikow hat die Büste gemacht.

1931 beging Martin Rosenthal Selbst·mord.
Sein Sohn Hans hatte schon seit seiner Kindheit eine seelische Erkrankung.
1937 kam er in die in die Jacoby‘sche Anstalt Bendorf-Sayn.
Das war eine jüdisch geführte Heil·anstalt bei Koblenz.
Eine Heil·anstalt war ein Krankenhaus für seelische Erkrankungen.
1942 wurde er von dort verschleppt.
Er wurde ins Vernichtungs·lager Sobibor gebracht.
Dort wurde er ermordet.

Rita Sachs

Das Kinder·porträt zeigt Rita Sachs.
Auf dem Bild ist sie 5 Jahre alt.
Sie trägt prächtige Kleidung.
Die Kleidung sieht aus wie ein Kostüm aus einer anderen Zeit.

Gustav Sachs war Textil·kaufmann.
Das bedeutet:
Er verkaufte Stoffe.
Rita Sachs ist das erste Kind von Gustav Sachs und seiner Frau Jenny.
Sie wurde in München geboren.
Sie bekam Musik·unterricht und wurde Opern·sängerin.

1919 heiratete Rita Sachs den Kunst·historiker Wilhelm Runge.
Rita Sachs war Jüdin.
Aber vor ihrer Hochzeit nahm sie den katholischen Glauben ihres Mannes an.
Obwohl ihr Vater das nicht wollte.

Später ließen Rita Sachs und ihr Mann sich scheiden.
Aber sie behielt den christlichen Glauben.

Ab 1933 durfte sie nicht mehr als Opern·sängerin auftreten.
Die antisemitischen Gesetze in Deutschland verboten es.
Weil sie aus einer jüdischen Familie kam.

Im November 1941 heiratete Rita Sachs den Kirchen·sänger Max Mayer.
Wenige Tage später wurden Rita Sachs und Max Mayer nach Kaunas in Litauen verschleppt.
Dort wurden sie ermordet.

Erich Ortenau

Diese Büste zeigt Erich Ortenau.
Erich Ortenaus Mutter Adele Ortenau hat sie gemacht.
Das war im Jahr 1913.

Adele Ortenau stammte aus Breslau.
1904 heiratete sie den Bad Reichenhaller Arzt Gustav Ortenau.
Adele war Künstlerin.

Gustav und Adele Ortenau hatten 2 Kinder zusammen:
Erich und seine Schwester Irma.
Beide Kinder studierten Medizin in München.

1939 musste die Familie aus Deutschland fliehen.
Die Eltern gingen in die Schweiz.
Und Erich floh mit seiner Schwester Irma mit dem Fahrrad nach Italien.
Dort versteckte sich Irma bis zum Kriegs·ende.

Erich zog weiter nach Palästina.
1945 kam er als britischer Soldat nach Deutschland.
Später lebte später er in London.
1954 kam er nach München zurück und lebte wieder dort.

Peter H. Bach

Die Familie von Peter H. Bach führte das Kaufhaus Isidor Bach.
Es war in der Sendlinger Straße.
Er machte eine Ausbildung zum Textil·kaufmann.
Das bedeutet:
Er lernte, wie man Stoffe verkauft.
1934 zog er erst nach England.
Später dann in die USA.

Das Kaufhaus wurde 1935 Ziel einer Hetz·kampagne.
Das bedeutet:
Der Besitzer wurde bedroht.
Und die Kund*innen wurden verjagt.
Sie sollten nicht mehr in einem jüdischen Kaufhaus einkaufen.

1936 wurde das Kaufhaus an Johann Konen übergeben.

Johann Konen war vorher ein leitender Mitarbeiter im Kaufhaus.
Das Kaufhaus sollte jetzt von einem Deutschen geleitet werden.
So sollte das Kaufhaus vor der NSDAP geschützt werden.

1938 wurde das Haus von Peters Eltern Carl und Alice Bach angezündet.
Bei den November·pogromen.
Carl Bach wurde für einige Zeit im Konzentrations·lager Dachau fest·gehalten.
Danach flohen Carl und Alice Bach auch in die USA.

1945 kam Peter Bach als US-amerikanischer Soldat zum ersten Mal nach München zurück.

Das Kaufhaus wurde teilweise an die Familie zurück·gegeben.
Aber es behielt den Namen Konen.

Peter Bach lebte bis zu seinem Tod in Los Angeles in den USA.
Er setzte sich für die Errichtung eines jüdischen Museums in München ein.

August Liebmann Mayer

August Liebmann Mayer war Kunst·historiker an den Pinakotheken.
Ab 1920 arbeitete er dort als Haupt·konservator.
Das heißt:
Er war für die Erhaltung der Kunstwerke zuständig.
Er war Fach·mann für spanische Malerei.
Vor allem für die Maler El Greco, Goya und Velázquez.
Aber er interessierte sich auch für andere Kunst·richtungen.
Sein Fach·wissen war sehr anerkannt.
In Deutschland und auch in anderen Ländern.

1916 beauftragte er den Bild·hauer Edwin Scharff mit seiner Büste.

Ab 1931 bekam August Liebmann Mayer Probleme bei der Arbeit.
Seine Kollegen behaupteten:
Er sei ein Betrüger.
Auch wenn das nicht stimmte.
Er bekam Probleme bei der Arbeit, weil er Jude war.
Darum trat er 1931 von seiner Arbeit zurück.

1933 wurde behauptet:
August Liebmann Mayer hätte mit Absicht zu wenig Steuern gezahlt.
Auch das stimmte nicht.
Aber er wurde deswegen ins Konzentrations·lager Dachau verschleppt.

1935 konnte August Liebmann Mayer mit seiner Familie nach Frankreich flüchten.

1944 wurde er in Süd·frankreich von der Gestapo verhaftet.
Von da aus wurde er ins Konzentrations·lager Auschwitz verschleppt und dort ermordet.

Rabbiner Hirsch Aub

Hirsch Aub wurde 1825 Rabbiner der Münchner Gemeinde.
Und er blieb es für 45 Jahre.
Eine seiner ersten Aufgaben war die feierliche Eröffnung der Synagoge in der Westen·rieder·straße.
Es war die erste neu gebaute Synagoge in München seit dem Mittel·alter.

Hirsch Aub galt als gemäßigt liberal.
Das bedeutet, er fand:
Die jüdischen Glaubens·regeln müssen mit der Zeit verändert werden.
Sie müssen zum Leben der Menschen passen.
Sie dürfen nicht zu streng sein.
Aber man darf nicht alle Regeln ändern:
Dazu gibt es verschiedene Meinungen bei jüdischen Menschen.
Hirsch Aub hat versucht, zwischen den verschiedenen Meinungen zu vermitteln.

Hirsch Aub redete auch in politischen Diskussionen mit.
1861 hat er an der Abschaffung eines Gesetzes mit·gearbeitet.
Dieses Gesetz hieß Matrikel·gesetz.
In diesem Gesetz wurde fest·gelegt:
Wie viele jüdische Familien dürfen an einem Ort leben?

Das Porträt von Hirsch Aub wurde vermutlich etwa 1850 gemalt.
In diesem Jahr war Hirsch Aub seit 25 Jahren Rabbiner.

Moritz Guggenheimer

Moritz Guggenheimers Vater hatte eine Textil·handlung.
Das heißt:
Er verkaufte Stoffe.
Mit 30 Jahren übernahm Moritz Guggenheimer den Laden von seinem Vater.
Später gründete er zusammen mit seinen Brüdern eine Bank.
1887 wurde er Kommerzien·rat.

Als erster jüdischer Münchner wurde er 1869 Gemeinde·bevollmächtigter.
Das bedeutet:
Er konnte in der Münchner Stadtpolitik mit·reden und mit·entscheiden.
Heute würde man dazu Stadt·rat sagen.
Bald wurde er sogar Vorsitzender der Gemeinde·bevollmächtigten.
Er setzte sich für die Weiterentwicklung von München ein.
Sodass München sich zu einer modernen Groß·stadt weiter·entwickeln konnte.

Aber:
1881 zog sich Moritz Guggenheimer aus der Politik zurück.
Weil er immer öfter Antisemitismus erlebte.

Maximilian und Rudolf Picard

1914 brach der 1. Welt·krieg aus.
Zu der Zeit war Rudolf Siegfried Picard erst 16 Jahre alt.
Er ging noch in die Schule.
Wie viele (jüdische) Deutsche begeisterte er sich für den Krieg.
Kurz nach seinem 18. Geburtstag meldete er sich freiwillig als Soldat.
Er kämpfte im 1. Welt·krieg und überlebte den Krieg.

Nach Kriegs·ende studierte er Medizin.
So wie sein Vater Maximilian Sigmund Picard.
Aber:
Ab 1938 durften Vater und Sohn nicht mehr als Ärzte arbeiten.
Weil sie Juden waren.

Maximilian Picard beging 1942 Selbst·mord.

Rudolf Picard überlebte in München.
Er war mit einer christlichen Frau verheiratet.
Das nannte man zu dieser Zeit „privilegierte Misch·ehe“.
Das schützte ihn vor den Nationalsozialist*innen.

Paul Nikolaus Cossmann

Paul Nikolaus Cossmann war Publizist.
Das bedeutet:
Er hat Texte für Zeitungen und Zeitschriften geschrieben.
Und er hat Zeitungen und Zeitschriften heraus·gegeben.
Er hat sie gemacht.
Sodass andere sie kaufen und lesen konnten.

Viele Menschen in München kannten Paul Nikolaus Cossmann.

Paul Nikolaus Cossmann war voller Widersprüche.
Das heißt:
Er hatte eine Meinung zu vielen verschiedenen Themen.
Und manchmal dachten andere:
Diese Meinungen passen nicht zusammen.

Paul Nikolaus Cossmann war Monarchist.
Er glaubte also:
Deutschland sollte wieder einen König haben.

Paul Nikolaus Cossmann war Jude.
Aber 1905 ließ er sich katholisch taufen.
Er teilte manche der Ideen und Vorstellungen der NSDAP.
Aber er wandte sich gegen Adolf Hitler.

Deswegen wurde er 1933 verhaftet.

Aber er wurde wieder frei·gelassen.

Danach zog er sich zurück.
Er gab keine Zeitungen und Zeitschriften mehr heraus.
Er arbeitete als Privat·gelehrter.
Das bedeutet:
Er forschte.
Aber nicht an einer Uni.
Sondern für sich alleine.

1941 wurde er in das Sammel·lager Berg am Laim verschleppt.
Und von dort aus 1942 in das Getto Theresienstadt.
Dort starb er.

Hans Lamm

Hans Lamm verließ Deutschland in der Kriegs·zeit.
1938 floh er in die USA.
Nach Ende des 2. Welt·kriegs kehrte er nach München zurück.
Das taten nur wenige geflüchtete jüdische Menschen.
Sie konnten sich kein Leben mehr in Deutschland vorstellen.

1945 kam Hans Lamm zurück nach Deutschland.
Er kam als Vertreter einer Hilfs·organisation.
Die Hilfs·organisation versorgte die Menschen nach dem Krieg mit Kleidung, Nahrung und Medikamenten.
Zuerst blieb Hans Lamm nur kurz in Deutschland.

Das Porträt zeigt Hans Lamm in New York.
Dort lebte er Anfang der 1950er-Jahre.
Aber 1955 kam er ganz zurück nach Deutschland.
Er lebte wieder hier.

Hans Lamm arbeitete als Gerichts·dolmetscher für die Amerikaner.
Das bedeutet:
Er übersetze gesprochene Sprache.
Deutsch ins Englische oder Englisch ins Deutsche.
Das machte er bei Gerichtsverhandlungen.
Zum Beispiel bei den Nürnberger Prozessen.

Hans Lamm arbeitete mit am Wieder·aufbau jüdischen Lebens in Deutschland.
Er war Teil verschiedener jüdischer Gruppen in München und Ober·bayern.

Wort·erklärungen

*

Dieses Zeichen nennt man Gender·sternchen.
Wir benutzen es, um zu zeigen:
Wir wollen mit unseren Texten alle Menschen ansprechen.
Männer.
Frauen.
Und Menschen, die sagen:
Ich bin kein Mann und keine Frau.
Alle sind gemeint.
So benutzen wir das Gender·sternchen:
Besucher*innen.
Beim Sprechen hört man das Gender·sternchen.
Man macht eine kleine Pause im Wort. So: Besucher [Pause] innen.

·

Dieses Zeichen ist der Medio·punkt.
Er trennt lange Wörter.
Zum Beispiel so: Gleich·berechtigung.
Man kann die Wörter so leichter lesen und verstehen.
Beim Sprechen hört man den Medio·punkt nicht.

1. Welt·krieg

Der 1. Welt·krieg dauerte 4 Jahre lang:
Von 1914 bis 1918.
Welt·krieg bedeutet:
Sehr viele Länder waren Teil dieses Krieges.
40 Länder haben in diesem Krieg gekämpft.
Fast 70 Millionen Menschen haben gegen·einander gekämpft.
An vielen verschiedenen Orten.
Deutschland hat den Krieg angefangen.
Zuerst dachten die Deutschen:
Der Krieg ist schnell wieder vorbei.
Sie können den Krieg schnell gewinnen.
Aber das war nicht so.
17 Millionen Menschen sind in diesem Krieg gestorben.
Am Kriegs·ende unterzeichneten die Länder einen Waffen·stillstand.
Damit endeten dann die Kämpfe.

2. Welt·krieg

Der 2. Welt·krieg dauerte 5 Jahre lang:
Von 1939 bis zum 1945.
Welt·krieg bedeutet:
Sehr viele Länder waren Teil dieses Krieges.
Menschen haben gekämpft.
Menschen sind geflüchtet.
Menschen haben gehungert.
Und sehr viele Menschen wurden verschleppt und getötet.
Deutschland hat den Krieg angefangen.
Zuerst hat Deutschland Polen angegriffen.
Und danach viele weitere Länder.
Doch die anderen Länder haben sich zusammen·getan. Sie haben sich gewehrt und Deutschland besiegt.

Ahnen

Unsere Ahnen haben vor uns gelebt.
Man kann auch Vorfahren dazu sagen.
Unsere Groß·eltern und Ur·groß·eltern.
Aber auch die Familien·mitglieder, die lange Zeit vor uns gelebt haben.

Antisemitismus

Antisemitismus ist ein anderes Wort für Feindlichkeit gegen Jüd*innen.
Das kann zum Beispiel bedeuten:
Jüdische Menschen werden beschimpft und beleidigt.
Sie werden bedroht.
Es kann bedeuten:
Jüdische Menschen werden angegriffen, verschleppt und ermordet.
Sie erleben Gewalt.

Architekt*in

Architektur ist ein anderes Wort für Bau·kunst.
Architekt*innen planen und bauen Häuser.

Atelier

Ein Atelier ist der Arbeits·raum von Künstler*innen.
So spricht man das Wort aus: a-tell-je.

Bankier

Ein Bankier ist der Besitzer einer Bank.

Büste

Eine Büste ist eine Statue.
Also eine Skulptur aus Stein, Holz oder anderem Material.
Das Besondere bei einer Büste ist aber:
Man sieht nur den Kopf, den Hals und einen Teil der Brust einer Person.
Nicht den ganzen Körper.

Ensemble

Ein Ensemble ist eine Gruppe von Schauspieler*innen oder Tänzer*innen.
Sie arbeiten fest für ein Theater.

enteignen / Enteignung

Die NSDAP machte neue Gesetze in Deutschland.
Ein Gesetz ist aus dem Jahr 1938.
In dem Gesetz geht es um die Enteignung jüdischer Menschen.
Das bedeutet:
Jüdische Menschen durften keine Firmen mehr besitzen.
Darum wurden den Familien die Geschäfte weg·genommen.
Sie wussten nicht mehr, wovon sie leben sollten.
Und sie mussten aus Deutschland fliehen. 

Gestapo

Gestapo ist die Abkürzung für Geheime Staats·polizei.
Die Gestapo war die politische Polizei der Nazis.
Von 1933 bis 1945.
Aber die Gestapo war eine verbrecherische Organisation.
Sie hat Menschen gefoltert und viele Verbrechen begangen.

Getto

Ein Getto war ein abgeschlossenes Stadt·viertel oder Wohn·gebiet.
Jüdische Menschen waren gezwungen, in diesen Stadt·vierteln zu leben.
Abgetrennt von allen anderen Menschen.

Holz·schnitt

Für einen Holz·schnitt wird zuerst eine Form aus Holz geschnitzt.
Auf die Form streicht man Farbe.
Mit dieser Form wird dann auf Papier gedruckt.

Internierungs·lager

In einem Internierungs·lager wurden in der Nazizeit geflüchtete Menschen eingesperrt.
Viele von ihnen waren jüdische Menschen.
Sie sollten aus den Internierungs·lagern zum Beispiel in Frankreich zurück nach Deutschland gebracht werden.

Kabarett

Im Kabarett werden kurze Szenen auf der Bühne gespielt.
Sie können witzig sein.
Sie können politisch sein.
Oder beides gleich·zeitig.

Kaunas

Kaunas ist eine Stadt.
Heute liegt sie in Litauen.
Am 20. November 1941 wurden 1.000 Juden und Jüdinnen aus München nach Kaunas verschleppt.
Wenige Tage später wurden sie dort erschossen.
Es war der erste Transport aus München in die sogenannten ‚Ost·gebiete’.
Bis 1945 wurden noch viele Menschen verschleppt und getötet.
Bis zum Ende des 2. Welt·kriegs.

Kommerzien·rat

Kommerzien·rat bedeutet:
Jemand war ein erfolg·reicher Geschäfts·mann.
Dafür wurde der Person dieser Titel gegeben.

Konzentrations·lager

Die Nazis verschleppten ihre Gegner*innen in Konzentrations·lager.
Zum Beispiel:

•           jüdische Menschen

•           schwule Männer

•           Menschen mit anderer politischer Meinung

und viele andere.
Konzentrations·lager gab es in der Zeit der Natinonal·sozialist*innen an vielen Orten.
In Deutschland, zum Beispiel in Dachau bei München.
Und in Ländern, die von Deutschland besetzt waren.
In der Zeit zwischen 1933 und 1945 wurden in den Konzentrations·lagern mehrere Millionen Menschen ermordet.

Kunst·handlung

In einer Kunst·handlung wird Kunst verkauft.
Also zum Beispiel Gemälde oder Statuen.

Kunst·historiker*in

Ein Kunst·historiker hat Kunst·geschichte studiert.

Lithograf*in

Ein Lithograf ist ein Künstler.
Er stellt Drucke her.

Mittel·alter

Das Mittelalter war vor langer Zeit.
Etwa in der Zeit zwischen dem 6. und 15. Jahrhundert.
Das Mittel·alter dauerte etwa 1.000 Jahre lang.

November·pogrome

Pogrom heißt übersetzt Verwüstung oder Zertrümmerung.
Im November 1938 fanden die November·pogrome statt.
Die Nationalsozialist*innen organisierten die Pogrome.
Bürger*innen unterstützten sie.
Jüdische Geschäfte, Häuser und Synagogen wurden zerstört.
Es gab Gewalt gegen jüdische Menschen.
Jüdische Menschen wurden getötet und verschleppt.
Die November·pogrome fanden in der Zeit vom 7. bis 13. November 1938 statt.
An vielen Orten in ganz Deutschland.

NSDAP / Nationalsozialist*innen

Die NSDAP war eine Partei.
Es gab sie in Deutschland in den Jahren 1920 bis 1945.
NSDAP ist die Abkürzung für National·sozialistische Deutsche Arbeiter·partei.
Von 1921 bis 1945 war Adolf Hitler Vorsitzender der Partei.
Man kann auch sagen:
Er war der Partei·chef.
Zwischen 1933 und 1945 gab es in Deutschland nur die NSDAP.
Alle anderen Parteien wurden verboten.
Die Partei der NSDAP war menschen·feindlich.
Durch ihre Politik wurden viele Menschen vertrieben und getötet.
Nach dem 2. Welt·krieg wurde die Partei aufgelöst und verboten.
Mitglieder und Anhänger*innen der Partei NSDAP nennt man National·sozialist*innen.

Nürnberger Prozesse

Die Nürnberger Prozesse fanden nach dem 2. Welt·krieg statt.
In dem Prozess wurden Kriegs·verbrecher angeklagt.
Manche von ihnen hatten in der Nazi·zeit viele Menschen ermordet.
Andere hatten menschen·feindliche Gesetze gemacht.
Und wieder andere waren Ärzt*innen.
Sie kamen aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft.
Ein Gericht hat sie verhört.
Zeug*innen haben über die Verbrechen der Männer und Frauen gesprochen.
Danach haben Richter über die Strafe entschieden.
Es waren Richter aus den USA, aus Groß·britannien, Frankreich und der Sowjet·union.
Die Sowjet·union gibt es heute nicht mehr.
Viele Völker in Ost·europa gehörten zur Sowjet·union.

Pinakotheken

Die Pinakotheken sind Museen in München.
Sie gehören zu den wichtigsten Museen in Europa.

Porträt

Ein Porträt ist ein Bild von einem Menschen.
Es kann gemalt sein.
Gezeichnet.
Ein Foto.
Oder eine Büste.
Oft sieht man auf Porträts nicht den ganzen Menschen.
Sondern vor allem das Gesicht und den Ober·körper.

Rabbiner*in

Ein Rabbiner ist ein Priester in einer jüdischen Gemeinde.
Er leitet in der Gemeinde jüdische Gottes·dienste.
Er liest aus der Tora.
Also aus der wichtigsten Schrift des jüdischen Glaubens.
Und er ist Lehrer für jüdische Gesetze und Bräuche.

Regie

Regie gibt es am Theater und beim Film.
Man kann auch Spiel·leitung dazu sagen.
Regisseur*innen treffen viele Entscheidungen über ein Stück:
Zum Beispiel:
Wer spielt welche Rolle?
Welche Musik wird auf der Bühne gespielt?
Oder:
Wie sieht das Bühnen·bild aus?
Man kann auch sagen:
Regisseur*innen sind die Chef*innen eines Stücks.

Salon

Der Salon ist ein Zimmer.
Vor allem reiche Familien hatten in ihrem Zuhause einen Salon.
Dorthin lud man Gäste ein.
Darum kann man statt Salon auch Gesellschafts·zimmer oder Empfangs·zimmer sagen.

Sammel·lager Berg am Laim

Das Sammel·lager Berg am Laim wurde von den Nazis eingerichtet.
Ab dem Jahr 1941.
Dorthin wurden jüdische Menschen gebracht.
Sie mussten dort harte Arbeit leisten.
Und sie wurden von dort aus in  Konzentrations·lager verschleppt.

Spanische Grippe

Die Spanische Grippe ist eine Krankheit.
Sie ist sehr ansteckend.
Vor allem in den Jahren 1918 bis 1920 starben sehr viele Menschen an dieser Krankheit.
In vielen Ländern der Welt.

Schtetl

Schtetl ist ein jiddisches Wort.
Übersetzt heißt es: Dorf.
So wurden Orte genannt, in denen viele jüdische Menschen lebten.
Vor allem in Ost·europa vor dem 2. Welt·krieg.

Synagoge

In einer Synagoge werden jüdische Gottes·dienste gefeiert.
So wie Gottes·dienste in einer Kirche oder in einer Moschee.

Tallit

Ein Tallit ist ein jüdischer Gebets·schal.
Jüdische Menschen legen sich den Schal um die Schultern, wenn sie beten.
Oder auf den Kopf.
Das ist ein jüdischer Brauch.

Vernichtungs·lager Sobibor

Das Vernichtungs·lager Sobibor war in Polen.
Die Deutschen haben dort 250 Tausend jüdische Menschen ermordet.
Sie wurden in Gas·kammern getötet und verbrannt.

Impressum

Bildgeschichten. Münchner Jüdinnen und Juden im Porträt
Eine Ausstellung des Jüdischen Museums München
Mai 2024 – März 2025

KURATOR*INNEN
Bernhard Purin s. A. und Lara Theobalt
in Zusammenarbeit mit Yuval Schneider

ÜBERSETZUNG LEICHTE SPRACHE
Anne Leichtfuß, Leichte Sprache simultan

LEKTORAT
Lara Theobalt
Lilian Harlander
Jutta Fleckenstein

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