Nürnberg 1887. Zwei junge Männer, beide Söhne jüdischer Religionslehrer aus mittelfränkischen Landgemeinden, begegnen sich in der fränkischen Industriemetropole. Sie beschließen, gemeinsam in einem ganz neuen, innovativen Metier tätig zu werden. Sie wollen fabrikmäßig Fahrräder produzieren und gründen die „Velocipet-Fabrik Frankenburger & Ottenstein“. Dazu reisen sie nach England und kaufen dort Hochräder, die als Vorbilder für die Nürnberger Produktion dienen. Bereits 1889 verlässt das 1000. Hochrad die Nürnberger Produktion. Doch die schwer zu lenkenden Hochräder sind ein Auslaufmodell. Das heute noch gebräuchliche Niederrad setzt sich immer mehr durch. 1892 gelingt ihnen die Umstellung auf diese neue Konstruktionstechnik. Dabei sind Max Frankenburger und sein Geschäftspartner Max Ottenstein so erfolgreich, dass sie ihre Fabrik 1895 in eine Aktiengesellschaft umwandeln konnten, die von nun an unter dem Namen „Victoria-Fahrradwerke AG“ firmierte und die sich zu einem der bedeutendsten Fahrradhersteller, später auch zum Produzenten von Motorrädern, Automobilen und Lastkraftwagen in Deutschland entwickelte.
Max Frankenburger zog sich aus dem Tagesgeschäft zurück, nahm nurmehr Funktionen im Aufsichtsrat an. Frankenburger war nur noch selten in dem Fabrikkomplex im Nürnberger Stadtteil Gleißhammer zu sehen. Viel Zeit verbrachte er dagegen im Stadtarchiv Nürnberg, wo er forschend seiner zweiten Leidenschaft frönte, die ihn und seine Familie schließlich im 19. Jahrhundert nach München übersiedeln ließ.
Über was er forschte und welche Bedeutung seine Forschungen noch heute haben, erfahren Sie in Teil 2 des Beitrags.