Nach seiner Vertreibung aus Deutschland ging er in die Türkei und wirkte dort noch weitere zehn Jahre am Insitut für allgemeine und experimentelle Pathologie in Istanbul, bevor er 1944 verstarb. Siegfried Oberndorfer meldete sich bereits in den ersten Tagen des Augusts 1914 freiwillig als Arzt zum Militär, war zunächst bis 1916 in einem Feldlazarett an der Westfront eingesetzt und diente dann bis 1918 als Armeepathologe.
Sein Einsatz im Ersten Weltkrieg, vor allem seine Erkenntnisse über mögliche Therapien und Heilung schwerer Kriegsverletzungen, die er durch seine genauen Untersuchungen der getöteten Soldaten und ihrer Verwundungen erwarb, wurden ihm mit militärischen Ehrbekundungen und Medaillen gedankt. Diese liegen heute in einer Vitrine im Foyer des Schwabinger Instituts, gemeinsam mit seinen Urkunden und weiteren Dokumente über sein Leben und Wirken. Aber auch originale Instrumente, die für den gemeinen Betrachter doch recht abenteuerlich aussehen und deren Bezeichnungen keine Fragen mehr offen lassen, für was sie bei der Obduktion tatsächlich verwendet wurden, finden sich hier, sowie wissenschaftliche Ausführungen über seine Erlebnisse und Erfahrungen als Feldarzt und handschriftliche Briefe von der Front an seine Familie in München.
Das alles ist für die Recherche und Vorbereitung der Weltkriegsausstellung von großem Wert und so war der Besuch in der Pathologie vergangene Woche ein kleiner Erfolg und wichtiger Schritt bei den weiteren Vorbereitungen der geplanten Ausstellung, die von Mitte Juli 2014 bis Ende Februar 2015 laufen wird. Was davon und in welcher Weise am Ende in der Ausstellung tatsächlich zu sehen sein wird, das steht noch auf einem anderen Blatt.
Foto1: im Institut für Pathologie in Schwabing
Foto2: Prof. Dr. Siegfried Oberndorfer als Stabsarzt im Ersten Weltkrieg, 1915 (aus dem Besitz von Familie Castrillón-Oberndorfer