Auf den ersten Blick wirkt die Verbindung zwischen Edelweiß und Kippa ungewöhnlich, umso interessanter ist es, sich die jüdischen Bergsteiger und Tourismuspioniere einmal genauer anzusehen. Die Geschichte der Juden im Alpenraum war zunächst eine Geschichte des Transits zwischen den jüdischen Zentren südlich und nördlich der Alpen. Doch rückten sie bald ins philosophische und literarische Bewusstsein vieler jüdischer Intellektueller wie beispielsweise Stephan Zweig oder auch Vilém Flusser. Zu den bekanntesten Bergsteigern und Alpinisten gehörten etwa Paul Preuß oder auch Gottfried Merzbacher. Die einen suchten Ruhe und Idyll in den Bergen, andere wollten sie bezwingen, aber auch die Alpen als Schutzraum thematisiert die Ausstellung.
Bis heute sind die Alpen ebenso Treffpunkt gläubiger Juden aus aller Welt.
Begleitet wird „Hast du meine Alpen gesehen?“ in München von zahlreichen Vorträgen, Filmvorführungen und Lesungen [Link: www.hast-du-meine-Alpen-gesehen.de], wie etwa einem Vortrag von Dr. Tamar Lewinsky über jiddischsprachige Intellektuelle in der Schweiz oder auch Antisemitismus im Alpenverein (Martin Achrainer).
Und wer die Ausstellung aufmerksam verfolgt hat, wird herausfinden, dass das Edelweiß genauso jüdisch wie die Kippa ist.
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Nächste Veranstaltung im Jüdischen Museum:
Mittwoch 23.Juni 2010, 19 Uhr
Aufbruch in die Alpen. Jiddischsprachige Intellektuelle in der Schweiz. Referentin: Dr. Tamar Lewinsky (Institut für Jüdische Studien der Universität Basel).
Eine Veranstaltung des Jüdischen Museums München und der Literaturhandlung.
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