Roberto Bossaglia wurde 1942 in Cagliari geboren, lebt und arbeitet heute in Rom. Seine Fotografien sind seit 1975 in zahlreichen Ausstellungen und Publikationen präsentiert worden, wie beispielsweise in „Sogno Metropolitano“ (2004) oder „Perifanie“ (1995). Im Stadtmuseum zeigt der ehemalige Villa Waldberta Stipendiat architektonische Besonderheiten der Stadt München.
Dabei hebt der Künstler nicht die barocken oder klassizistischen Bauwerke der Wittelsbacher Residenzstadt hervor, sondern lenkt den Blick vielmehr auf die städtebaulichen Entwicklungen der Gegenwart. Mit dem Blick eines Außenstehenden und dem Gespür für das Zusammenspiel zwischen modernen und historischen Elementen einer Stadt, fängt Bossaglia Bilder von München ein.
In den letzten Jahren haben viele bekannte Architekturbüros ihre Spuren in der Stadt hinterlassen. So findet man in der Ausstellung auch Fotos des Jüdischen Museums als Teil des Ensembles am St.-Jakobs Platz. Das Architektenteam Wandel, Höfer und Lorch aus Saarbrücken, welches bereits den Bau der Synagoge in Dresden konzipierte, setzte sich bei einem Architekturwettbewerb auch in München durch und schuf die Idee einer Verwobenheit von Synagoge, Museum und Gemeindezentrum, welche trotzdem die Gebäude in ihrer Eigenständigkeit belässt.
Im Gegensatz zum Jüdischen Gemeindezentrum und der Synagoge ist das Museum rundum verglast. Mit dieser Verglasung spielt Bossaglia auf seinen Fotos. Beispielsweise wenn sich im wahrsten Sinne des Wortes die Nachbarschaft des Museums widerspiegelt, in Form eines Schattens der St.-Jakobskirche. Durch ein spiegelverkehrtes „Grüß Gott“ hindurch wirft ein weiteres Foto einen Blick auf die Ohel Jakob- Synagoge.
Ob Bossaglia wohl wusste, was diese beiden Wörter bedeuten?
Forum 021: Roberto Bossaglia – eine andere Szene/ un’altra scena. Vom 23. Juli – 26. September im Stadtmuseum München