Ende Februar gab es im Blog des Museums bereits einen Sneak Peek zu der kommenden Ausstellung, die von der Stiftung Neue Synagoge – Centrum Judaicum in Berlin übernommen wurde. Tovia Ben-Chorin war auf das Centrum Judaicum zugekommen und hatte den dortigen Mitarbeiter_innen Zeichnungen seiner Mutter, der Künstlerin Gabriella Rosenthal, übergeben. Die daraus entstandene Ausstellung sollte mit einigen Ergänzungen ab Mitte März nun auch in München, der Geburtsstadt Gabriella Rosenthals, zu sehen sein.
Doch wie alle Geschäfte, Firmen und Betriebe sind auch die Kultureinrichtungen von der aktuellen, durch die Gefahr des Corona-Virus geprägten Situation betroffen. Daher wurde das Jüdische Museum München am 14. März geschlossen, um zu verhindern, dass sich durch den Besucherverkehr das Virus weiterverbreiten kann.
Der Aufbau der Ausstellung konnte aber dennoch dank der unermüdlichen Arbeit unseres Teams der Museums- und Ausstellungstechnik zum ursprünglich geplanten Termin abgeschlossen werden. Das obige Bild zeigt die fertig gestaltete Ausstellungsebene und gibt somit einen Vorgeschmack auf den tatsächlichen Besuch der Ausstellung.
Denn auch wenn aufgrund der derzeitigen Lage noch kein Eröffnungsdatum festgelegt werden kann – eröffnet wird die Ausstellung rund um die Arbeiten Gabriella Rosenthals in jedem Fall.
1935 nach Palästina emigriert, gab Gabriella Rosenthal in ihren Zeichnungen das Leben in ihrer Wahlheimat wieder, wobei sie schonungslos ehrlich war, aber immer einen liebevollen Blick beibehielt. Sie zeichnete Menschen und ihr Umfeld, menschliche Interaktionen und die manchmal absurden Situationen, die einem das Leben bescheren kann. Vielleicht hätte sie auch für die Konfrontation mit der Corona Pandemie den richtigen Blickwinkel gefunden, um die Menschen in diesen unsicheren Zeiten für einen kurzen Moment zum Schmunzeln zu bringen.
Die Ausstellung lädt dazu ein gemeinsam mit Gabriella Rosenthal über bereits Vergangenes zu schmunzeln, in ihre Welt einzutauchen und die Protagonisten aber auch die ganz „normalen“ Alltagserscheinungen in der palästinensischen, dann israelischen Gesellschaft zwischen 1935 und 1975 kennen zu lernen. Bis sich alle selbst ein Bild davon machen können, bietet der Ausstellungskatalog einen ersten Eindruck. Zwar ist auch die Literaturhandlung von der Schließung des Museums betroffen, jedoch lässt sich der Katalog auch online bestellen und liefern.
Und was passiert in der Zwischenzeit mit der Ausstellung? Das Team der Museumstechnik kümmert sich täglich darum, dass die Exponate nicht nur der Wechselausstellung, sondern auch der Dauerausstellung, gut geschützt sind. So muss beispielsweise das Raumklima regelmäßig überprüft werden. Auf diese Weise kann die Ausstellung zeitnah nach Wiedereröffnung des Museums den Besucher_innen präsentiert werden. Darüber hinaus zieht die Verschiebung auch organisatorische Aufgaben nach sich – das Team aus Kulturvermittlung sowie Besucher- und Veranstaltungsservice kümmert sich um die Stornierungen und soweit möglich Umbuchungen von Rundgängen, Workshops und Begleitveranstaltungen. Für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Museums bedeutete die Verschiebung zunächst die Organisation der Absage der für März geplanten Eröffnungsveranstaltung. Bald folgt hoffentlich die erfreulichere Aufgabe wieder Einladungen und Rahmenprogramm für den neuen Eröffnungstermin zu gestalten. Die Arbeit des kuratorischen Teams ist zwar größtenteils abgeschlossen, aber wie das in der Forschung so ist: Es ist gibt immer noch Weiteres zu entdecken.
Die aktuelle Wechselausstellung, die darauf wartet ihre Türen zu öffnen, ist jedoch nicht das Einzige was die Museumsmitarbeiter_innen zur Zeit beschäftigt, sondern auch kommende Ausstellungen, Kooperationsprojekte und Forschungsvorhaben. Um trotz der Schließung des Museums den Besucher_innen kulturelle Beschäftigung zu ermöglichen, werden wir in den nächsten Wochen von eben diesen Projekten berichten.