Bundesweit finden dieses Jahr zahlreiche Veranstaltungen statt, die sich mit jüdischer Kultur und Geschichte beschäftigen. Denn seit mindestens 1700 Jahren gibt es jüdisches Leben in Deutschland. Das beweist ein Dekret Kaiser Konstantins aus dem Jahr 321, das es römischen Provinzstädten erlaubte, Juden in Ämter der Stadtverwaltung zu berufen.
Das Jüdische Museum München nimmt dies zum Anlass, um sich auf eine Zeitreise zu begeben. Seit gestern ist unsere neue Ausstellung „Im Labyrinth der Zeiten. Mit Mordechai W. Bernstein durch 1700 Jahre deutsch-jüdische Geschichte“ eröffnet. Von 1948 bis 1952 hielt sich Mordechai W. Bernstein (1905–1966) in Deutschland auf, wo er den Auftrag hatte Dokumente und Materialien zu suchen, die während der NS-Zeit geraubt worden waren. Neben geraubtem Kulturgut fand er noch viele weitere Spuren deutsch-jüdischer Kultur.
Die Ausstellung zeigt 18 Objekte, die Mordechai W. Bernstein aufgespürt hat und stellt seinen Blick aus der Perspektive der unmittelbaren Nachkriegszeit dem heutigen gegenüber. Die Bandbreite reicht dabei von einer antiken Öllampe mit Menora über eine verbrannte Tora-Krone aus Laupheim bei Ulm bis hin zu einem Modell der im Juni 1938 zwangsweise abgebrochenen Münchner Hauptsynagoge und zeigt so die Vielfalt deutsch-jüdischer Kultur aber auch ihren Verlust auf.
Die digitale Ausstellungseröffnung vermittelte erste Eindrücke der Ausstellung und stellte eine kleine Auswahl an Objekten genauer vor. Ganz persönliche Perspektiven auf die Ausstellung eröffneten Videobeiträge von einer Enkelin Mordechai Bernsteins sowie einer Nachfahrin des ursprünglichen Eigentümers eines Tora-Schilds, das in der Ausstellung gezeigt wird.
Nachdem die Eröffnung ausschließlich im digitalen Raum stattfinden konnte, freut es uns um so mehr, dass wir Sie wieder vor Ort bei uns im Museum begrüßen dürfen! Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Besuch auf unserer Homepage über die aktuellen Zugangsmodalitäten. Und dann treten Sie ein in unser „Labyrinth der Zeiten“!