Zwei Tage lang wurde am Museumspädagogischen Zentrum (MPZ) zu dem Thema „Zwischen Elfenbeinturm und Rampenlicht. Forschung in Kulturinstitutionen“ diskutiert, sich vernetzt und auch organisiert. Das Sujet bot Raum, um die Arbeit ganz unterschiedlicher Einrichtungen und Projekte vorzustellen und zu besprechen.
Nach einem Einführungsvortrag von Guido Fackler, Professor für Museologie an der Universität Würzburg, zu Forschung an und über Museen, skizzierte Dr. Helmut Hilz, Leiter der Bibliothek des Deutschen Museums, dessen Forschungstätigkeit als eines der acht sogenannten Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft. Wesentliche Unterschiede hierzu birgt hingegen die Forschungspraxis und tägliche Arbeit des kleinen und kollektiv organisierten Museums des Kapitalismus in Berlin, ein sogenanntes „Museum von unten“, das von Sylwia Rafinska und Julian Genten vorgestellt wurde. Clarissa Haenn referierte über Chancen und Möglichkeiten virtueller Museen am Beispiel des von ihr kuratierten Online-Migrationsmuseums „Lebenswege“ der rheinland-pfälzischen Landesregierung.
Zahlreiche Münchner Museen und Forschungseinrichtungen beteiligten sich an der Veranstaltung, indem sie die Volontärinnen und Volontäre zu Rundgängen und Workshops einluden. So gewährte etwa Susanne Maslanka exklusive Einblicke in die neue Dauerausstellung Obersalzberg am Institut für Zeitgeschichte, Dr. Carolin Lange bot eine Einführung in die Provenienzforschung an der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern und im Münchner Stadtmuseum stellten Verena von Essen und Markus Wagner vom MPZ Methoden vor, durch die migrationssensible Museumsarbeit gestaltet werden kann. Am Jüdischen Museum München beschäftigten sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen unter der Leitung der Kuratorin Lilian Harlander und der wissenschaftlichen Volontärin Marie-Luise Wallis mit Objekten in „jüdischen“ Sammlungen. Bei einem Rundgang durch das Depot und die Dauerausstellung wurden Objekte besichtigt, andere im Anschluss sogar selbst unter die Lupe genommen, mit der uns stets begleitenden Frage im Hinterkopf, was diese überhaupt zu „jüdischen“ Objekten macht.
Ein wichtiger Schwerpunkt der jährlichen Tagung ist zugleich die Auseinandersetzung mit dem Volontariat selbst. Obwohl es grundsätzlich nur zwei Jahre dauert, beschäftigen sich viele Volontärinnen und Volontäre und insbesondere der Arbeitskreis Volontariat mit den rechtlichen Bedingungen und versuchen eine allgemeine Verbesserung der Bezahlung und Ausbildung herbeizuführen. Am 1. März wurde vom Deutschen Museumsbund der überarbeitete Leitfaden für das wissenschaftliche Volontariat veröffentlicht, den Dr. Jens Bortloff, Kaufmännischer Leiter und stellvertretender Direktor des TECHNOSEUM in Mannheim und Vorstandsmitglied des Deutschen Museumsbundes, vorstellte.
Ein Highlight der Bundesvolontärstagung ist die Verleihung des „Goldenen V“. Jedes Jahr können Volontärinnen und Volontäre ihre Ausbildungsstätte für die Auszeichnung vorschlagen, wenn ihr Arbeitsvertrag und Ausbildungsplan wesentliche Kriterien erfüllen oder sogar weitere Möglichkeiten zu selbstständiger Forschung und Veröffentlichung sowie Vereinbarkeit von Beruf und Familie bestehen. Die glücklichen Gewinner des „Goldenen V“ 2018 sind das Jüdische Museum Berlin und das Museum für Kommunikation Frankfurt. Wir gratulieren ganz herzlich!
Das Organisationsteam, das sich aus Volontärinnen und Volontären aus München und Umgebung zusammensetzte, dankt dem Museumspädagogischen Zentrum (MPZ), der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München, dem Kulturamt Kempten, dem Deutschen Museumsbund, der Bayerischen Schlösserverwaltung sowie allen Referentinnen und Referenten für ihre großzügige Unterstützung!
2 thoughts on “Eine Herzensangelegenheit – Bundesvolontärstagung 2018 in München”
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