Erinnerung an jüdische Soldaten im 1. Weltkrieg nach 1933: Friede Friedmann schreibt an Reichspräsident Hindenburg

Im Verlauf der letzten 100 Jahre fanden mehrere Konjunkturen der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg statt. In diesem langen Prozess bewegten sich die jüdischen Deutschen häufig an den Rändern deutscher Erinnerungskultur. Unmittelbar nach 1918 wurden die jüdischen Gefallenen zwar zusammen mit allen anderen Gefallenen in öffentlichen Gedenkfeiern gewürdigt. Doch schon wenige Jahre später begann die politische Instrumentalisierung des Gedenkens und die öffentliche Erinnerung an die jüdischen Kriegstoten wurde marginalisiert.

Während der Jahre des Nationalsozialismus wurden die jüdischen Veteranen schonungslos verfolgt und die jüdischen Gefallenen verleumdet. Nach 1945 fand erst allmählich wieder ein öffentlich wahrnehmbares Erinnern statt. Die Ausstellung „Krieg! Juden zwischen den Fronten 1914-1918“ zeichnet nach, inwiefern die Erinnerungskultur und ihre Rituale auch eine gesellschaftspolitische Funktion beinhalten. Zudem stellt sie die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen des Sichtbarmachens des Gedenkens und Erinnerns in heutiger Zeit: Was bleibt, wenn der Kranz niedergelegt und die Reden gehalten sind?

Frieda Friedmann schreibt an den Reichspräsidenten Hindenburg mit der Bitte den judenfreindlichen Maßnahmen und Ausgrenzungen Einhalt zu gebieten. Sie beruft sich dabei vor allem auf den Beitrag der jüdischen Soldaten im 1. Weltkrieg.

Die Wechselausstellung „Krieg! Juden zwischen den Fronten 1914-1918“
ist noch bis zum 22. Februar 2015 im Jüdischen Museum München zu sehen.

Bild: Gedenkbuch, © Privatbesitz München. Foto: Franz Kimmel