Den Entwürfen liegt eine Konzeption zugrunde, die Experten der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, des Jüdischen Museums München und der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg erarbeitet hatten. Im Mittelpunkt des Ausstellungskonzepts stehen der Terroranschlag vom 5. und 6. September sowie die Biografien der elf israelischen Opfer, die Ziel des Anschlags der Terroristen waren. Zudem wird das Attentat historisch eingeordnet. In die Konzeption werden auch die Ereignisse am Fliegerhorst Fürstenfeldbruck einbezogen.
Am vergangenen Wochenende bewertete eine Kommission die eingegangenen Entwürfe. In Ihrem Bericht erläutert die Wertungskommission die Entscheidung: Der Siegerentwurf des Büros Brückner & Brückner zeichnet sich in besonderer Weise dadurch aus, dass er einen Raum schafft, der mit der vorhandenen Landschaft in Interaktion tritt: Ein Schnitt durch den bestehenden Hügel schafft einen Ort des Innehaltens, der in unmittelbarem Bezug zum Tatort Connollystraße 31 steht. Der so entstehende geschützte Ort bietet gleichzeitig überzeugend den Rahmen für die Darstellung der Geschichte des terroristischen Anschlags und der Biografien der Opfer.
Die Arbeit öffnet ausreichend Spielraum für die weitere kuratorische Entwicklung. Der Entwurf gestaltet einen Erinnerungsort, in dem sich die Besucher auf die Opfer besinnen können. Er verbindet Konzentration und Kontemplation einerseits mit dem Moment der Irritation andererseits.
Der konzipierte Raum bietet ausreichend Fläche für Gruppen; die überdachte, atriumähnliche Konstruktion schafft eine Aura der Würde. Der Raum ermöglicht gleichzeitig durch seine Offenheit und seine Positionierung eine intensive Befassung mit den inhaltlichen Schwerpunkten des Konzepts: der politischen Dimension Olympias, den Nachwirkungen des Attentats, dem internationalen Terrorismus und den deutsch-israelischen Beziehungen.
Staatsminister Dr. Ludwig Spaenle: „Dies ist ein faszinierender Entwurf, der von Brückner & Brückner geschaffene Raum bietet Informationen in einer würdigen architektonischen Form.“
Generalkonsul des Staates Israel, Dr. Dan Shaham: „Der Raum schafft ein Zentrum, in dem sich Gruppen zusammen finden, sich aber auch individuell informieren können. Es ist ein definierter und dennoch freier Ort der Begegnung. Der Raum strahlt Würde aus, in ihm können sich die Besucher Zeit nehmen, um sich über das Attentat, über die israelischen Sportler und auch den getöteten deutschen Polizisten zu informieren. Hierdurch wird ein tieferes Wissen über die Themen, die hier vermittelt werden, erreicht.“
Der Erinnerungsort Olympia-Attentat München 72 soll im September 2016 eröffnet werden.
Die Entwürfe der Ausstellungsgestalter und Architekten sind vom 23. September bis 5. Oktober im Foyer des Jüdischen Museums München bei freiem Eintritt ausgestellt.
23. September–5. Oktober 2014
Dienstag–Sonntag: 10–18 Uhr
Schließtage: 25./26. September (Rosch Haschana) und 4. Oktober (Jom Kippur)
Fotos: Valerie Kiendl (1) / Brückner & Brückner Architekten (2, 3) / Franz Kimmel (4)