Landauer, der Fußballer und Präsident bis 1933 (1/3)

Heute vor 135 Jahren wurde Kurt Landauer geboren. Als Präsident führte er den FC Bayern München 1932 zur ersten Deutschen Meisterschaft. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 war Landauer wegen seiner jüdischen Herkunft gezwungen, als Präsident zurückzutreten. Er überlebte die Schoa im Exil in Genf und kehrte 1947 nach München zurück. Das Jüdische Museum München hat Landauers Briefe aus den Jahren 1944-1948 erworben. Diese geben einen Einblick in sein Leben im Exil und die Beweggründe seiner Rückkehr. Anlässlich seines Geburtstags möchten wir Kurt Landauer auf unserem Blog noch einmal vorstellen.
Kurt Landauer, Foto: © JMM

Kurt Landauer kam am 28. Juli 1884 in Planegg bei München zur Welt. Er stammt aus einer angesehenen Münchner Kaufmannsfamilie. Sein Vater, Otto Landauer, betrieb ein Kaufhaus für Damenmode in der Kaufingerstraße. 1849 war Kurt Landauers Großvater aus dem schwäbischen Hürben nach München gezogen, sein Vater schließlich erhielt 1884 das Bürgerrecht.

Rechnungsbogen des Kaufhauses Otto Landauer, Foto: © JMM

Kurt Landauer hatte vier Brüder und zwei Schwestern. Wie seine älteren Brüder, Leo und Franz, absolvierte er zunächst eine kaufmännische Ausbildung. Sein Interesse galt jedoch weniger dem elterlichen Geschäft als dem neu importierten englischen Sport: Fußball. Bereits ab 1901 spielte er als Torwart in der 2. Mannschaft beim FC Bayern München. Der Club war ein Jahr zuvor gegründet worden.

In seiner Anfangszeit galt Fußball als kosmopolitisch und modern. Der Teamsport bot eine Alternative zum Turnen und zog hauptsächlich Studenten und Angestellte, also Angehörige des Bürgertums, an.

1913 wurde Kurt Landauer zum ersten Mal Präsident des FC Bayern München. Aus den etwa 400 Bayern-Mitgliedern wurden bis Ende der 1920er Jahre 1.600. Unter ihnen waren, anders als in den traditionellen Turnvereinen, neben der katholischen Mehrheit auch Protestanten und Juden. Es ging nicht um Religion oder kulturelle Herkunft, es zählte allein der Fußball.

2014 zeigte das Jüdische Museum München die temporäre Installation Fanshop Kurt Landauer, Foto: © Franz Kimmel

Als Präsident war Landauer ein Visionär. Er versuchte den anderen Vereinen der Liga immer einen Schritt voraus zu sein. Er holte erfahrene Trainer aus dem angelsächsischen und österreichisch-ungarischen Raum zum FC Bayern München und organisierte Freundschaftsspiele mit Vereinen wie dem MTK Budapest und Tottenham Hotspur, Servette FC Genève und FC Basel.

Landauers Konzept einer technisch anspruchsvollen und eleganten Spielkultur auf einer soliden finanziellen Basis hatte Erfolg. Im Finale in Nürnberg gewann der FC Bayern München 1932 gegen Eintracht Frankfurt mit 2:0 und wurde zum ersten Mal Deutscher Meister.

Teil 2 der Serie, Landauer, der als Jude verfolgte, hier.