Marylka Bender (“älteste Autorin Münchens”) zu Gast im Museumsfoyer

Eine Staffelei mit Tuschezeichnungen auf dem Podium sei wirklich antiquiert, gab die 102-jährige Autorin Marylka Bender vor ihrer Lesung zu bedenken. Eine digitale Präsentation ihrer Arbeiten hingegen wesentlich passender. Und so konnten die Besucher neben einem anregenden und berührenden Gespräch mit der "Jahrhundertautorin" ihre von der Zen-Kalligraphie beeinflussten wunderbaren Katzenbilder am Monitor betrachten.

Marylka Bender kam zu einem Zeitzeugengespräch mit Lesung ins Jüdische Museum München. Mehr als 80 Zuhörer und Zuhörerinnen folgten gebannt Marlylka Benders über ein Jahrhundert verlaufender Lebensgeschichte. Im Gespräch mit der Kuratorin Jutta Fleckenstein erzählte sie über ihre frühe Kindheit in Polen, ihre Jugend als Tochter des Kunstmalers und Werbegrafikers Stanislaus Bender in München, die Flucht in den 1930er Jahren, zunächst nach Paris, später bis nach Lourdes und schließlich ihre Rückkehr nach München 1995. Die Themen Identität und Heimat bekamen vor dem Hintergrund des historischen Wandels der Zeiten, den Frau Bender miterlebt hat, eine besonders interessante Perspektive.

Im zweiten Teil des Abends kam der Kater Philo zu Wort und Marylka Bender las nachdenkliche, quirlige, aber auch witzige Textpassagen aus dem neuesten Buch “Der verwandelte Kater” (arsEdition) vor und signierte anschließend viele Ausgaben.

Zitat aus dem “Nachlass des klügsten aller Kater: Philo”:

“Ein ganz besonders wichtiges Wort bei den Menschen heisst: WARUM? Heute als Kater kann ich nichts mehr damit anfangen und brauche es auch nicht. Alles ist eben einfach so, wie es ist… das genügt. Aber die Menschen fangen schon als kleine Kinder an, den ganzen Tag WARUM zu fragen, und wenn sie alt sind und ihr ganzes leben lang gefragt habaen, wiessen sie noch immer nicht, warum alles so ist, wie es ist.”

Wir freuen uns auf Marylka Benders nächsten Auftritt, denn aktuell arbeitet sie an ihrer Autobiographie.