Bereits 2006 – kurz vor ihren 97. Geburtstag – sorgte sie im Museumsteam für eine Sensation, indem sie den Nachlass ihres Vaters Stanislaus Bender in unsere Sammlung gab. Die Kenntnisse über das Wirken des Münchner Künstlers und Werbegraphikers Stanislaus Bender endeten zu diesem Zeitpunkt bei seiner Flucht aus München im Jahr 1939. Sein weiteres Schicksal war in der Forschung unbekannt und konnte erst jetzt mit Unterstützung der Tochter erinnert und in der Dauerausstellung Stimmen_Orte_Zeiten – Juden in München präsentiert werden.
Marylka Benders eigene Lebensgeschichte bietet genauso Stoff für einen Jahrhundertroman. Geboren 1909 in Polen, kam sie mit sechs Jahren nach München. Nach dem Vorbild des Vaters studierte sie Malerei in München und an der Écoles des Beaux-Artes und im Atelier des Malers Amédée Ozenfant in Paris. Bis zum Kriegsausbruch arbeitete sie für verschiedene deutsche und französische Verlage als Graphikerin. 1939 floh sie mit ihrem Vater aus ihrer Heimat München und überlebte in Südfrankreich versteckt.
Nach Kriegende lebte sie verheiratet mit dem Philosophen Christian Kellerer in Paris. Während dieser Zeit setzte sie sich intensiv mit dem Weltbild des Zen-Buddhismus auseinander. Der spontane Strich ihrer Tuschezeichnungen folgte dem Zen-Wort: „Jeder Pinselstrich hat sein eigenes Leben und seinen eigenen Tod.“ So gibt es in ihren Tuscharbeiten keine Korrekturen, sie sind Ausdruck des Augenblicks.
Heute lebt die Malerin und Autorin mit ihrer Katze in München. Sie veröffentlichte 2009 – pünktlich zu ihrem 100. Geburtstag – ihr Buch „Das Geheimnis des ansteckenden Lachens“. (Allitera-Verlag)
Marylka Bender wird – im Rahmen eines Zeitzeugengesprächs – am Dienstag, den 10. Mai 2011, um 19 Uhr im Jüdischen Museum München ihr neues Buch „Der verwandelte Kater“ vorstellen. (arsEdition Verlag)
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