Max Frankenburger: Fahrradpionier und Privatgelehrter

Im Studienraum des Jüdischen Museums München beschäftig sich unsere aktuelle Ausstellung mit Max Frankenburger (1860–1943), der zwei beachtliche und sehr unterschiedliche Berufskarrieren vorzuweisen hat. In Teil 1 haben wir bereits von seinem Weg als Fahrradfabrikant in Nürnberg im ausgehenden 19. Jahrhundert erzählt. Heute berichten wir von seiner zweiten Laufbahn als Privatgelehrter in München.
Buch
Max Frankenburger: Die Alt-Münchner Goldschmiede und ihre Kunst, München 1912, Foto: Eva Jünger © JMM

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Bereits in Nürnberg beschäftigte sich Max Frankenburger, ohne dafür eine einschlägige akademische Ausbildung absolviert zu haben, mit der Geschichte des Goldschmiedegewerbes. 1901 veröffentlichte er sein erstes Buch, das sich, vorwiegend auf Grundlage archivalischer Quellen aus dem Stadtarchiv Nürnberg, mit Wenzel Jamnitzer, dem bedeutendsten Nürnberger Renaissance-Goldschmied und seiner Familie, aus der zahlreiche weitere Goldschmiede hervorgingen, beschäftigt.

1900 übersiedelte Frankenburger mit seiner Familie nach München, um dort die Arbeit an seinem Hauptwerk, das 1912 im renommierten Bruckmann-Verlag (dessen Eigentümer einige Jahre später zu einem der größten Förderer Adolf Hitlers wurde) erschien. „Die Alt-Münchner Goldschmiede und ihre Kunst“ spürt den Biografien von rund 400 Goldschmieden vom 16. bis zum frühen 19. Jahrhundert nach, erklärt ihre Meistermarken und stellt zahlreiche Beispiele ihres Schaffens, die sich in Museen, Kirchen, Klöstern und Privatsammlungen in und um München befinden, vor. Noch heute, 110 Jahre nach seinem Erscheinen, gilt Frankenburgers Buch als das wesentliche Standardwerke für alle, die sich mit Münchner Goldschmiedearbeiten beschäftigen.

In den folgenden Jahren erschienen weiter Werke zum gleichen Themenkreis, etwa zur Geschichte der Landshuter Goldschmiede (1915) oder zur Silberkammer der Münchner Residenz (1923). Ab 1933 waren Max Frankenburger und seine Frau zunehmend der Ausgrenzung und Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Im Frühjahr 1941 wurde das betagte Ehepaar zwangsweise in das Barackenlager Milbertshofen verbracht und von dort ein knappes Jahr später in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo Max Frankenburgers Frau am 16. Dezember 1942 und er selbst nur drei Wochen später an den unmenschlichen Lebensbedingungen starben.