Nicht öffentlich (2): Kunstgeschichte studieren im Museum

Montags ist das Jüdische Museum München – wie viele andere Museen – geschlossen. Dennoch sammelt sich jeden Montag um 13:00 Uhr eine kleine Menschengruppe vor dem Museumseingang. Es sind Studierende des Instituts für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität, die im Promotionsstudiengang das zweisemestrige Seminar „Ausstellungskonzeption, -gestaltung und -vermittlung: Jüdische Kunsthistoriker in München“ belegt haben.

Das Seminar wird von Prof.Dr. Avinoam Shalem und Dr. Christian Fuhmeister geleitet. Entstanden ist es in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum München. Der inhaltliche Schwerpunkt des Seminars richtet sich auf  Leben und Schicksal jüdischer Kunsthistoriker und Kunsthistorikerinnen in München im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Die Studierenden spüren ihren Biografien nach, die häufig ins erzwungene Exil, manchmal auch in die Vernichtung geführt haben.

Neben der Aufarbeitung dieses besonderen Kapitels der Münchner Universitätsgeschichte stehen aber auch museumspraktische Aspekte im Mittelpunkt der Lehrveranstaltung: Jutta Fleckenstein, Kuratorin am Jüdischen Museum München und ich vermitteln museumspraktische und -theoretische Inhalte und führen die Studierenden in die „Kunst des Exponierens“ ein.

Im Herbst soll das Gelernte praktisch umgesetzt werden. In zwei Ausstellungen im Studienraum des Museums – dort ist derzeit eine Kabinettausstellung zu Leben und Werk des religionswissenschaftlers Schalom Ben Chorin zu sehen – stellen die Seminarteilnehmer dann nicht nur ihre Forschungsergebnisse aus, sondern werden auch ihre ersten Schritte in die museale Praxis präsentieren.