Am Freitagmorgen wurde der Container angeliefert, mit einem Kran vom LKW gehievt und direkt vor das Gärtnerplatztheater gestellt. Eine liegende Stele, die an einen beinahe vergessenen Terrorakt erinnern möchte: den Brandanschlag auf das jüdische Gemeindehaus vor 50 Jahren, genau am 13. Februar 1970. Sieben Menschen sind bei diesem Anschlag grauenvoll ermordet worden, bis heute weiß man nicht, wer diese antisemitisch motivierte Tat begangen hat, die Ermittlungen sind längst eingestellt. Dieser Erinnerungs-Container, der nun am Wochenende fertig gestaltet und am Montag, den 10. Februar offiziell eröffnet wird, möchte diese so gut wie vergessene Tat in die Öffentlichkeit zurückholen. Mitten in Münchens Gärtnerplatzviertel, mit Sichtachse zum Tatort, der Reichenbachstraße 27, gedenkt er der Opfer, nennt ihre Namen und ehrt sie damit, ruft auf, zur Aufklärung der Tat beizusteuern, mahnt und erinnert. Es ist eine temporäre Aktion – gute drei Wochen wird dieser Container dort bleiben – aber sie ist nicht nur in ihrer Ausgestaltung (Alfred Küng und Katharina Kuhlmann haben das Konzept und die Gestaltung übernommen) eindrücklich und von besonderer Direktheit. Sie fordert das Erinnern ein.
Die Landeshauptstadt München, Kulturreferat hat diese Installation finanziell unterstützt, inhaltlich hat zudem das Jüdische Museum München mitgewirkt und weitere Kooperationspartner sind u.a. die Branddirektion München und das Staatstheater am Gärtnerplatz. Im Alten Rathaus wird am 13. Februar im Beisein des Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier des 50. Jahrestags des Anschlags gedacht werden. Eine Ehrung von besonderer Bedeutung. Sehr viele in der Gesellschaft wird aber vor allem diese liegende Stele erreichen, denn sie ist ein sichtbares, alltagsnahes Zeichen mitten in der Stadt. Darüber hinaus wird es ab Februar 2020 eine Website geben, die dauerhaft an den Anschlag erinnert wird, weiterführende Informationen liefert und auch dort aufruft, sich an der Aufklärung der Tat zu beteiligen.
Am 16. und 23. Februar sowie am 1. März werden geführte Rundgänge mit Christian Springer und Bernhard Purin angeboten. Informationen dazu finden Sie hier.
Und alle Informationen zum Erinnerungscontainer, mit Fotos vom Tatort und den Namen der Opfer auch in der Informationsbroschüre, die hier als PDF heruntergeladen werden kann.