Am Donnerstag, 26.Juli 2018 wird die Kunst-Insel am Lenbachplatz neu gestaltet. Die 2013 vom Kulturreferat ins Leben gerufene Reihe „A Space Called Public“ erhält einen neuen Anstrich, wenn der israelische Künstler Eran Shakine ab 12 Uhr in einem Livepainting eine 5 x 5 Meter große PVC-Plane mit Graffiti-Markern bemalt. In luftiger Höhe wird er auf der Vorder- und Rückseite der Kunst-Insel einen Jungen und ein Mädchen darstellen, zwei gesichtslose Figuren, deren Individualität zugunsten universeller Aspekte des menschlichen Daseins aufgehoben wird. Das Mädchen befindet sich innerhalb ihres Hula-Hoop-Reifens in einem begrenzten Raum, in dem sie sich nur um sich selbst drehen kann und von der Außenwelt abgeschnitten ist. Der unbewegt dastehende Junge mit dem Ball postuliert Stillstand und soziale Passivität. Dessen ungeachtet spielen die Liebe und das Wissen darum eine wichtige Rolle.
Einerseits dienen diese zwei Figuren als Projektionsfläche, als Spiegelbild, in dem sich jede oder jeder erkennen kann. Andererseits werden sie durch ihre Gesichtslosigkeit in einer Stereotypie festgehalten, die eine kritische Betrachtungsweise der sie umgebenden Gesellschaft einfordert. Und das mit einem leisen und ironischen Humor, wie er typisch ist für Eran Shakine.
Die Idee, die Kunst-Insel zu gestalten, entstand in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum München. Noch bis zum 21. Oktober wird die Ausstellung „A Muslim, a Christian and a Jew“ in der sich Eran Shakine humorvoll-kritisch mit den Fragen nach den Gemeinsamkeiten und Unterschieden der drei großen Weltreligionen auseinandersetzt bei uns zu sehen sein.
Eran Shakines von Street Art beeinflusstes Gesamtwerk umfasst Zeichnungen, Gemälde und Skulpturen sowie Kunst im öffentlichen Raum. Er wurde 1962 als Sohn eines französischen Vaters und einer ungarischen Mutter in Israel geboren. Beide Eltern kamen als Schoa-Überlebende nach Israel. Nach einigen Jahren in Paris, London und New York lebt und arbeitet Eran Shakine heute in Tel Aviv.