„Zeitorte“ von Georg Soanca-Pollak im Jüdischen Museum München

Anlässlich des Gedenkens an die Opfer der Novemberpogrome 1938 ist vom 6. bis 13. November eine Installation des Künstlers Georg Soanca-Pollak im Foyer des Museums zu sehen. Der Künstler, der auch den "Gang der Erinnerung" in der Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern geschaffen hat, gestaltet großformatige Fotocollagen, die Fotos von Familienangehörigen des Künstlers aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg mit Detailaufnahmen, die er am "Denkmal der ermordeten Juden Europas" in Berlin und im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz gemacht hat, verbinden.

Mit Hilfe der unterschiedlichen Bildebenen verschränkt er die Gegenwart mit der Vergangenheit und verbindet verschiedene Zeiten und Orte miteinander. Sie bilden eine Art Brücke, auf der die Porträts der Verstorbenen und damit ihre ganz persönliche Geschichte in die Gegenwart zurückkehren. Stellvertretend für die Millionen Opfer stellt der Künstler uns einige seiner Familienmitglieder vor, gibt ihrer individuellen Geschichte ein Gesicht und ermöglicht so dem Betrachter eine sehr persönliche Begegnung mit der Vergangenheit.

Georg Soanca-Pollak, 1967 in Klausenburg, Rumänien geboren, beschäftigt sich bereits seit 1995 in seinen künstlerischen Arbeiten mit dem jüdischen Leben in Deutschland vor 1945. Zur Eröffnung der Ausstellung am 7. November um 19 Uhr Museums spricht Hanno Loewy, der Direktor des Jüdischen Museum Hohenems und es findet ein Zeitzeugengespräch statt mit Eva Schloss, Anne Franks Stiefschwester und Mitbegründerin des Anne Frank Trust, die sich unter der Moderation von Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, mit Hanno Loewy und Georg Soanca-Pollak unterhält. Am Sonntag, 11. November, kann man um 15 Uhr bei einem Künstlergespräch mit Georg Soanca-Pollak mehr über die Arbeit des Künstlers erfahren.