Anderswo (9) – EIN GEWISSES JÜDISCHES ETWAS

An einem heißen Sommertag 2008 sah man am Münchner St.-Jakobs-Platz über 100 Menschen mit Plastiktüten, großen Kartons, Mappen und in Wellpappe verpackten Gemälden. Ihr Ziel war das Jüdische Museum München.

Ähnliche Szenen konnte man vor knapp zwei Wochen auch in einer Kleinstadt im westösterreichischen Vorarlberg, nur einen Steinwurf von der Schweizer Grenze entfernt, beobachten. Ziel war dort die Villa Heimann-Rosenthal, in der sich seit 1991 das Jüdische Museum Hohenems befindet. Ursache dieses vorerst rätselhaften Menschenstroms ist eine Idee der beiden Zürcher Publizisten Katarina Holländer und Michael Guggenheimer. Sie erfanden 2007 für das Schweizerische Landesmuseum ein neues Ausstellungsformat, das seither durch Mitteleuropa tourt: „Ein gewisses jüdisches Etwas“ lädt Museumsbesucher ein, „Dinge und ihre Geschichten mitzubringen“, die für sie „jüdisch“ sind. Was dabei herausgekommen ist, lässt sich auf der Website des Jüdischen Museum Hohenems hier und dort nachlesen.

Eines der 110 so zusammen gekommenen Objekte hat übrigens der Verfasser dieses Blogeintrags nach Hohenems gebracht. Was es ist, wird hier nicht verraten. Das Geheimnis läßt sich nur durch einen Herbstausflug ins Vorarlberger Rheintal lüften. Ein Besuch der Ausstellung und des Jüdischen Viertels von Hohenems lohnt sich aber nicht nur deshalb. Und für danach noch ein Geheimtipp: Ein Besuch im Gasthof Adler in Hohenems ist nicht nur ein kulinarisches Erlebnis. Nebenbei lässt sich auch wunderschön beobachten, wie jahrhundertealte Bautradition und Vorarlberger Gegenwartsarchitektur eine gelungene Symbiose eingehen.