Es stellte sich jedoch die Frage, wie es in Zeiten von Lock Down und besonders strengen Vorschriften zu einer Übergabe der Schenkung kommen kann. Siegfried Benker, der Geschäftsführer des Münchenstifts, der sich in seiner Zeit als Stadtrat auch für die Errichtung des Jüdischen Museums engagierte, hat mittlerweile eine Übergabe im Garten des Münchenstifts am Luise-Kiesselbach-Platz arrangiert. Der Schenker, der 97-jährige Philipp Reich, der neben der Enzianbrennerei Eberhardt auf der Schwanthalerhöhe aufwuchs, erzählte dabei von seinen Erinnerungen an die jüdischen Nachbarn, denen 1938 die Flucht in die USA gelang. Das Münchenstift hat auch dafür gesorgt, dass wir uns mit einem Stamperl Enzian – in gebührender Distanz – zuprosten konnten. Das dieser Enzian von der Enzianbrennerei Grassl, dem heute noch existierenden und einst größten Konkurrenten der Enzianbrennerei Eberhardt stammte, tat der eindrücklichen Zeitzeugenbegegnung im Garten des Münchenstifts keinen Abbruch…
Ein Enzian-Stamperl für das Jüdische Museum München
Ende April haben wir hier im Blog über das Angebot eines Bewohners des Münchenstifts berichtet, uns ein Schnapsstamperl der Enzianbrennerei Eberhardt zu schenken, die bis 1938 in jüdischem Besitz war.