Mitte April trafen wir uns zum ersten Mal. Fünfeinhalb Monate später präsentieren wir unsere Ergebnisse. Viele der KunsthistorikerInnen, deren Lebenswege wir aufspürten, leisteten Fundamentales für das Fach Kunstgeschichte.
Um Einblicke in die Leben „unserer“ KunsthistorikerInnen zu bekommen, suchten wir Archive auf. Wir gingen in das Universitätsarchiv München, das Stadtarchiv München, das Staatsarchiv, das Bayerische Hauptstaatsarchiv, die Monacensia, nahmen Kontakt auf zu weiteren Institutionen wie dem Bayerischen Nationalmuseum oder anderen Einrichtungen im In- und Ausland. Wir schlugen uns mit Öffnungszeiten und Schutzfristverkürzungen herum, und mit dem Entziffern der Sütterlinschrift.
Ein Glücksfall waren Ruth Kraemer, geb. Schweisheimer, oder Ernst Weil. Denn bei diesen beiden war es möglich, Kontakte zu Nachfahren herzustellen. Die Quellen boten aber auch erschütternde Bilder. Beim ersten Durchsehen der lange ersehnten Akten von Lili Heinemann war ich so überwältigt und ergriffen von ihrem schweren Schicksal, dass ich nicht mehr in der Lage war, Aufzeichnungen zu machen. Sie wohnte hier in München in dem Schlösschen, in dem momentan der Erzbischof residiert, verlor aber von einem Tag auf den anderen Arbeit und Wohnung, weil ihr Arbeitgeber, ein ungarischer Jude, München 1933 Hals über Kopf verließ. Sie ging nach Marokko, wo sie über dreißig Jahre später in Casablanca verstarb. Ihre Erben, die einen Anwalt einsetzten, waren letztendlich die Nutznießer ihres Rückerstattungs- und Wiedergutmachungsverfahrens.
Um die Arbeit an der Ausstellung vorwärts zu bringen, teilten wir unser Team in Gruppen ein. So gibt es eine Gruppe für den Leihverkehr, eine für die Ausstellungsgestaltung, eine für die Begleitbroschüre, eine für die Begleitveranstaltungen und eine für die Pressearbeit. Jede Gruppe wird dabei von MitarbeiterInnen des Jüdischen Museums München betreut.
Kommt und schaut euch die Ausstellung an …
Jüdisches Museum München, Studienraum
6. Oktober 2010 bis 6. März 2011
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 10 – 18 Uhr
Mich freut es sehr das es in München auch ein jüdisches Kunstmuseum gibt. Diese Ausstellung habe ich auch besucht und war mehr als nur begeistert. Ich hoffe sehr das es in Zukunft noch mehr Ausstellungen in dieser Art geben wird.