Heitere Hoffnungslosigkeit: Erinnerung an den deutsch-jüdischen Maler Julius Wolfgang Schülein und seine Frau Suzanne Carvallo-Schülein

Julius Wolfgang Schülein (1881-1970). Löwenbrauzelt auf dem Oktoberfest (um 1930). Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München
Julius Wolfgang Schülein (1881-1970). Löwenbrauzelt auf dem Oktoberfest (um 1930). Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München

Ein Vortrag mit Lichtbildern von Dr. Dirk Heißerer, Mittwoch, 23. November 2016, 19.00 Uhr

Jüdisches Gemeindezentrum, St.-Jakobs-Platz 18, 80331 München

Auch Gedenktafeln haben ihre Schicksale! Am Haus Leopoldstraße 21 hing seit Anfang Juli 1979 die vielleicht am besten versteckte Gedenktafel Münchens zur Erinnerung an den Maler Julius Wolfgang Schülein (1881-1970), der hier von 1908 bis 1930 sein Atelier hatte. Im Sommer 2016 brachten Baumaßnahmen diese Gedenktafel sowie die nebenan am Haus Franz-Joseph-Straße 2 seit 2000 angebrachten Gedenktafeln des Forums für Thomas Mann und die Seinen in Gefahr. Alle Tafeln konnten im letzten Moment in Sicherheit gebracht werden.

Während Schüleins Vettern Julius und Hermann als Leiter der Unionsbrauerei (ab 1921: Löwenbräu) erfolgreich waren, studierte Julius Wolfgang Schülein von 1904 bis 1907 an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Hugo von Habermann und in Paris an der Malschule „La Palette“, wo er Suzanne Carvallo (1883-1972) kennen lernte, die er 1912 heiratete; sie machte sich später als Porträtistin (u.a. Heinrich, Katia und Thomas Mann, Efraim Frisch, Jakob Wassermann, Bruno Walter) einen Namen.

 

Schülein, der zwei Jahre bis 1910 in direkter Nachbarschaft zur Familie Mann gelebt hatte, war im Jahr 1913 Mitbegründer der „Neuen Sezession“. Seine Malerei bewahrt im freien Strich der französischen Impressionisten einzigartig stimmige Ansichten von Städten und Landschaften. Das Ehepaar Schülein zog 1930 nach Berlin, wanderte im April 1933 nach Paris aus und konnte 1941 über Lissabon in die USA fliehen. Eine Gedächtnisausstellung 1973 in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und die Gedenktafel blieben lange Zeit die einzigen Erinnerungen an das Lebenswerk eines Münchner Malers, dessen Nachlass die Münchner Stadtbibliothek (Monacensia) und das Leo Baeck Institute (New York) verwahren.

 

Vortrag mit Lichtbildern von Dr. Dirk Heißerer, Mittwoch, 23. November 2016, 19.00 Uhr

Jüdisches Gemeindezentrum, St.-Jakobs-Platz 18, 80331 München

Eintritt € 8,- / Mitglieder € 5,- / Studenten frei

Karten unter 089 – 20 24 00-491 bzw. karten@ikg-m.de und an der Abendkasse.

Eine Veranstaltung des Kulturzentrums der Israelitischen Kultusgemeinde München

zusammen mit dem Thomas-Mann-Forum München

 

Fotos:

Julius Wolfgang Schülein (1881-1970). Löwenbrauzelt auf dem Oktoberfest (um 1930)

Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München

Suzanne Carvallo-Schülein (1883-1972). Porträt Thomas Mann (1930). In: Jugend, Jg. 1930, H. 1.

© Pascal Hannigsberg, Pommeret (Fr)

Julius Wolfgang Schülein (1881-1970). Portait Josef Schülein (1929)

Jüdisches Museum München