Der Radlfahrer wäre beinahe gegen ein Verkehrsschild gefahren, weil er nicht verstand, was er sah. Rund 20 Männer und Frauen starren auf ihre Smartphones, während sie über den Gärtnerplatz gehen. #Tweetwalk nennt sich das Social-Media-Phänomen, das man am vergangenen Sonntag in München beobachten konnte und das viele Passanten (und Radler) verwundert zurückließ. Wir waren dabei und haben einen kleinen Rückblick in Bildern mitgebracht.
Unter dem Titel „Gestern, heute, morgen: Spuren jüdischen Lebens in München“ spürte der #Tweetwalk mit dem Hashtag #Spurenleser historische Stätten von Münchner Synagogen auf. Die Initiative ging von dem Social-Media-Team der Pinakotheken aus, das sich gemeinsam mit Caroline Fuchs, Kuratorin der Ausstellung „Johanna Diehl: Ukraine Series“ eine Route durch die Münchner Altstadt ausgedacht hat, die zu den Orten ehemaliger und heutiger Synagogen führt. Schlusspunkt der vierstündigen Tour war unser Museum, in dem die fleißigen Twitteratis und Instagramer mit Wärme und Kaffee versorgt wurden.
Ein paar Fotos von der Tour:
(Fotos: Joshua Wilking)
Kuratorin Caroline Fuchs erzählt die Geschichte der ostjüdischen Synagoge in der Reichenbachstraße. Von 1947 bis zur Eröffnung der neuen Synagoge Ohel Jakob im Jahr 2007 war sie Münchens Hauptsynagoge.
Die 1931 erbaute Synagoge liegt im Hinterhof der Reichenbachstraße 27. Mit 27 Metern Länge, 14 Metern Breite und 8 Metern Höhe bot der dreischiffige Bau Platz für 850 Menschen.
Am Faschingssonntag begegnete der Tweetwalk auch so manch kuriosen Gestalten.
Caroline Fuchs hatte historische Fotos aus dem Archiv gefischt, die den Bau der Synagoge in der Reichenbachstraße zeigten.
Reisegruppe mit Reichweite: Von 7. – 10. Februar wurden 1.482 Tweets mit dem Hashtag #Spurenleser des Tweetwalks verschickt.
Sie folgen dem blauen Vogel: Quer über den Gärtnerplatz spaziert die #Tweetwalk-Gruppe zum Jüdischen Museum München.
Tweetup-Profis erkennt man an den Taschen und Rucksäcken, die genug Platz für Powerpacks und Ersatzgeräte bieten.
Die verdiente Stärkung nach 3 Stunden Tweetwalk im Café des Jüdischen Museums.
Weiter geht es: Kuratorin Ulrike Heikaus beginnt ihre Führung mit Erläuterungen zur neuen Synagoge am St-Jakobs-Platz.
Hören, Sehen, Tippen, Retweeten – kein Problem mit Multitasking hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Härtestes fürs Handy-Datenvolumen: Das freie Wlan im Jüdischen Museum kam für viele Twitteratis im richtigen Augenblick.
Internationale Jugendbibliothek, Pinakotheken, Infopoint der nichtstaatlichen Museen und viele andere waren vor Ort mit ihren Social-Media-Teams dabei.
Neue Perspektiven: Ein Tweetup eröffnet durch den Happening-Charakter oft ganz neue Blicke auf einen Ort.
Ohne viele Schritte: In der Dauerausstellung des Jüdischen Museums erhält die Gruppe einen kompakten Überblick wichtiger jüdischer Orte in München.
Spannendes Architekturdesign: Die Zeitleiste beginnt 1229 und hat ein offenes Ende.
1229 erwähnt eine Regensburger Urkunde Abraham aus Municha als ersten Münchner Juden.
Ein Schwerpunkt der Dauerausstellung lieht auf der jüdischen Religion mit Jahresfesten und Übergangsriten.
Gebannt: Auch nach knapp 4 Stunden Twitter-Tour folgt das Twitter-Team hochkonzentriert der Führung.
Motivation durch den Blick nach draußen: Fast den gesamten Sonntag war #Spurenleser bei den Trending Topics von Twitter auf Platz 2 – kurzzeitig sogar absoluter Spitzenreiter auf Platz 1.
Auch wenn die vielfältige Geschichte des jüdischen Münchens zu lang für 140 Zeichen ist, man erhielt einen Eindruck …
Der Comic von Jordan B. Gorfinkel über den Besuch eines Holocaust-Überlebenden in seiner Heimatstadt München bildete den nachdenklich machenden Abschluss des offiziellen Programmes.
Und was wurde nun eigentlich getwitter?
Die Pinakothek hat ein Storify mit Tweets von allen 5 Stationen des Tweetwalks zusammengestellt.
Wir haben uns so sehr über die vielen Tweets aus unserem Haus gefreut, dass wir noch einmal in aller Ruhe nachgelesen haben und ein Storify über die Intervention im Jüdischen Museum zusammengebastelt haben.
Das Storify über den Tweetwalk durch das Jüdische Museum:
One thought on “#Spurensucher auf dem Tweetwalk durch das jüdische München”
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