Film-Preview am 17.9.: Die Kinder der Stunde Null

David Avnir lebt in Jerusalem. In seinem Pass steht als Geburtsdatum der 12. Juni 1947. Und als Geburtsort: St. Ottilien. Auch David Stopnitzer aus München ist in dem oberbayerischen Kloster geboren. Beide sind Söhne von Schoa-Überlebenden – von Eltern, die es irgendwie geschafft haben, der nationalsozialistischen Vernichtungs- maschinerie zu entgehen. Doch warum sind sie ausgerechnet in einem Benediktinerkloster nördlich des Ammersees zur Welt gekommen?
Foto: Familie Avnir
Foto: Familie Avnir

Der Film von Tilmann Kleinjung erzählt eine ganz besondere Geburtsgeschichte und begleitet zwei Männer zurück an ihren Geburtsort: Von 1945 bis 1948 hatte die amerikanische Armee im oberbayerischen Kloster St. Ottilien ein Krankenhaus für jüdische Überlebende aus Osteuropa, sogenannte Displaced Persons (DPs), eingerichtet.

St. Ottilien entwickelte sich in diesen Jahren nach der Schoa zu einem kulturellen und politischen Ort für den Neubeginn jüdischen Lebens in Deutschland. Es gab einen Betraum und eine Talmudschule, in St. Ottilien wurde der erste hebräische Druck in Deutschland nach dem Krieg gefertigt – zwei Bände des Talmud – und ein eigenes „Ottilien- Orchestra“ trat in den DP-Lagern der Umgebung auf. Von Mai 1946 bis April 1948 wurde in St. Ottilien außerdem eine Entbindungsstation betrieben, wo über 400 Kinder zur Welt kamen, die sogenannten Ottilien-Babys, „die Kinder der Stunde Null“.

Die Installation „Sankt Ottilien – das Benediktinerkloster und seine jüdische Geschichte 1945–48“ im Foyer des Jüdischen Museums München ist ab 19:00 Uhr vorab zum Besuch geöffnet.

Im Anschluss findet ein Filmgespräch mit Autor Tilmann Kleinjung (BR) statt.

Anmeldung unter: veranstaltungen.jmm@muenchen.de oder Tel. +49 89 2885164 23


Film-Preview: Die Kinder der Stunde Null – Sankt Ottilien, München, Jerusalem

Ein Film des Bayerischen Rundfunks von Tilmann Kleinjung

Am Montag, 17. September

Einlass: 19 Uhr, Filmbeginn: 20 Uhr

Jüdisches Museum München, St.-Jakobs-Platz 16, 80331 München

Flyer als PDF zum Download


Beitragsbild: © Familie Avnir