Es handelt sich um eine Zeit der Widersprüche und des Dazwischen, die ersten Jahre nach der Shoah, als sich viele der jüdischen Überlebenden ausgerechnet in Deutschland, zumeist in der amerikanischen Besatzungszone, wiederfanden. Erstmals nach Jahren wurde ihr Handeln nicht durch Verfolgung, Zwangsarbeit oder das KZ bestimmt, sondern sie hatten die Möglichkeit, wieder selbst ihr Leben zu entwerfen. An diesem Nicht-Ort Deutschland und mittellos bis auf ihre Erfahrungen, Bildung und Kenntnisse lebten viele der jüdischen „Displaced Persons“, wie sie von den alliierten Streitkräften genannt wurden, nun wie Flüchtlinge.
Sie waren vor den Deutschen gerettet, aber noch nicht in ein neues Leben entkommen. Ihre Lebenssituationen und die kontingenten, unvorhersehbaren und zufälligen Möglichkeiten, Begegnungen und Bedingungen, die diese bestimmten, stehen im Fokus der szenischen Auseinandersetzung mit diesem meist vergessenen Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte. Dabei nimmt die Performance vor allem die DP-Camps Föhrenwald bei München, Zeilsheim bei Frankfurt am Main und Schlachtensee in Berlin in den Blick.
Futur II Konjunktiv arbeitet an der Erforschung sozialer und politischer (Wert-)Verhältnisse der Gegenwart und Zukunft sowie an der Entwicklung neuer Erzählformen. Die Gruppe wurde 2014 von dem Autor Matthias Naumann und dem Regisseur Johannes Wenzel gegründet. Seitdem erfolgen gemeinsame Arbeiten in unterschiedlichen performativen Bereichen und wechselnden Kollaborationen mit anderen Künstler_innen.
Eine Produktion von Futur II Konjunktiv in Kooperation mit HochX Theater und Live Art sowie dem Fritz Bauer Institut. Gefördert durch die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“.
Premiere: DO | 12.04.2018 | 20:00
Weitere Termine: FR | 13.04.2018 sowie SA | 14.04.2018 jeweils um 20:00
Karten und weitere Informationen hier
Ort: HochX – Theater und Live Art , Entenbachstr. 37, 81541 München
Foto: Futur II Konjunktiv