Ein Spitzenkragen für das Jüdische Museum

2021 zeigten wir in unserem Studienraum die Ausstellung „Spitzenhaus Rosa Klauber“. Nun hat ein besonderes Objekt aus dem Spitzenhaus den Weg in unsere Sammlung gefunden.
Quadratischer flacher Karton mit gefaltetem Spitzenkragen, im Kartondeckel ist ein Faltkärtchen mit der Aufschrift „Spitzenhaus Rosa Klauber München, Theatinerstraße 35“
Spitzenkragen aus dem Spitzenhaus Rosa Klauber in Originalverpackung, München um 1925

Das Spitzenhaus Rosa Klauber in der Theatinerstraße 35 gehörte als Königlich Bayerischer Hoflieferant über drei Generationen zu den ersten Adressen für Spitzen, Stoffe und Weißwaren in München. 2020 recherchierten wir für eine Ausstellung im Studienraum zu dem Familienunternehmen. Auf der Suche nach Originalobjekten mussten wir bald feststellen, dass in den Münchner Museen kein Stück aus dem Spitzenhaus zu finden ist. Wir starteten einen Suchaufruf, der zunächst erfolglos blieb.

Groß war die Freude, als sich Dagmar Zacher kürzlich bei uns meldete. In den Erbstücken ihrer Urgroßmutter befand sich ein Spitzenkragen im Originalkarton. Zacher hat den kleinen bedruckten Karton mit der gefalteten Spitze von ihrer Großmutter geerbt. „Als Erinnerungsstück an meine Familie habe ich den Spitzenkragen aufbewahrt. Er hat schon mehrere Umzüge überlebt“, berichtet die ausgebildete Fotografin. Vor einigen Wochen recherchierte sie dann online nach dem Spitzenhaus, das auf einem Kärtchen im Kartondeckel genannt ist – und stieß auf unsere Ausstellung. Sofort setzte sie sich mit uns in Verbindung.

Spitzenkragen aus dem Spitzenhaus Rosa Klauber, München um 1925

Ein Erbstück mit Geschichte

Rund 100 Jahre ist der Spitzenkragen alt. Er gehörte Therese Uhrmann, geborene Eberhard. 1880 in Tettnang am Bodensee geboren, zog sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Haar. Dort fand ihr Mann Johann Uhrmann eine Anstellung als Pfleger in der 1905 eröffneten Psychiatrischen Klinik. Zu welchem Anlass ihre Urgroßmutter die Spitze trug, weiß Dagmar Zacher nicht. Kragen dieser Art wurden auf Kleidern befestigt und so die alltägliche Garderobe für einen Anlass herausgeputzt. Selbst zu Hochzeiten war das die gängige Praxis, der Luxus einer Heirat „ganz in Weiß“ kam erst später auf. „Im Museum ist der Kragen gut aufgehoben“, meint Zacher, denn tragen würde ihn heute niemand mehr.

Wir danken Dagmar Zacher für die großzügige Schenkung!

Spitzenhaus Rosa Klauber in der Theatinerstraße 35, 1922, Foto: Franz Kimmel

Online-Ressourcen zum Spitzenhaus Rosa Klauber

Sie interessieren sich für das Spitzenhaus Rosa Klauber und seine Geschichte? Die Begleitbroschüre zur Ausstellung finden Sie hier zum Download: Broschüre „Spitzenhaus Rosa Klauber“ (PDF)

Weitere Online-Ressourcen:

  • Für Ungeduldige: Eine kurze Video-Einführung finden Sie auf unserem YouTube-Kanal. Zum Video