Vorschau: Juden 45/90 – Von da und dort. Überlebende aus Osteuropa

Am 29. November um 19 Uhr ist es soweit: Das neue Jahresthema im Jüdischen Museum wird eröffnet.

Die Ausstellungsreihe “Juden 45/90” beleuchtet Geschichten, die in Osteuropa beginnen und in München und seinem Umland ihre Fortsetzung finden. Der erste Teil widmet sich der Geschichte der Displaced Persons (DPs) in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Ausgerechnet Deutschland wurde bis zum Ende der 40er Jahre zu einer vorübergehenden Heimat für zehntausende jüdische Schoa-Überlebende und Flüchtlinge aus Osteuropa.

In der bisher umfangreichsten Ausstellung zum Alltagsleben, zur Geschichte und zur Kultur der jüdischen Displaced Persons richtet sich das Augenmerk besonders auf die individuellen Schicksale und Lebenswelten der DPs, deren Flucht- und Migrationsgeschichten lange Zeit im Schatten der Schoa standen.

Alltagsgegenstände erzählen Geschichten

In neun Stationen wird das Leben der DPs von der Befreiung bis zur Emigration nach Israel oder in andere Länder geschildert. Es ist keine gradlinige Geschichte, die hier erzählt wird. Abhängig von der Besatzungspolitik der Alliierten, von Hilfsorganisationen und von internationalen politischen Entwicklungen wussten die jüdischen Flüchtlinge nicht, wie lange und unter welchen Bedingungen sie in den DP-Lagern ausharren mussten.

Der Besucher bewegt sich daher durch ein Labyrinth, in dem stets die Sicht auf die nächste Station verdeckt bleibt. Viele der Exponate sind auf den ersten Blick scheinbar wertlose Alltagsgegenstände. Ihre Bedeutungen entfalten sie erst durch die Geschichten und Erinnerungen, die ihre Leihgeber mit ihnen verbinden.

In der zweiten Ausstellungsebene wird der Besucher in das DP-Lager Föhrenwald, in der heutigen Siedlung Waldram bei Wolfratshausen geführt, das von 1945-1957 existierte und damit länger als sämtliche anderen DP-Lager in Deutschland. Zwischen den Silhouetten der charakteristischen Föhrenwalder Siedlungshäuser eröffnen sich Einblicke in verschiedene Aspekte des Lagerlebens und in die Geschichten einzelner Familien.

Kuratorinnen: Jutta Fleckenstein und Dr. Tamar Lewinsky, unter Mitarbeit von Piritta Kleiner
Szenografie: chezweitz & roseapple, Berlin