Von Anna und Paulus Kaufmann
Ungefähr 100 Jahre nach dem König macht sich eine junge Münchnerin daran, ihre eigene „Schönheitsgalerie“ zusammenzustellen. Die junge Frau heißt Gabriella Rosenthal. Da ihre Eltern Juden sind, muss sie München 1935 mit 22 Jahren verlassen und geht nach Jerusalem. Eine neue Stadt in einem neuen Land. Ganz schön aufregend! Gabriella Rosenthal lässt sich von den vielen neuen Eindrücken aber nicht einschüchtern. Sie packt einfach Papier und ein paar Stifte ein, geht raus auf die Straße und zeichnet alles, was sie in der neuen Umgebung sieht. Und dort gibt es eine Menge zu entdecken! Das Land heißt damals Palästina – du kennst es heute vielleicht unter dem Namen Israel. Und dort leben in dieser Zeit Menschen aus vielen verschiedenen Ländern. Es gibt große Leute, kleine Leute. Menschen mit heller oder dunkler Haut. Männer in langen Gewändern, im Anzug und in Uniform. Frauen mit Schleiern, Kopftüchern oder Schleifen im Haar. Gabriella zeichnet alle diese Menschen und stellt dann eine „Schönheitsgalerie“ zusammen – so wie damals der König. Die Galerie von Gabriella Rosenthal enthält aber nicht nur hübsche junge Frauen. Für sie sind Männer und Frauen, dicke und dünne, arme und reiche, alte und junge Menschen schön. Hauptsache jeder oder jede sieht so aus wie er oder sie aussehen möchte. Heute würde man sagen: Gabriella Rosenthal liebte Menschen, die ihren eigenen Style haben, ihre Eigenarten und Besonderheiten. Mal elegant, mal sportlich, mal traditionell, mal ein bisschen verrückt.
Und welche Menschen gefallen Dir? Siehst Du auch manchmal Menschen auf der Straße und denkst: Wow, die würde ich jetzt gerne abzeichnen?
Wen findest Du schön? Bist Du es selber? Ein Freund von Dir? Dein Haustier? Deine Nachbarin? Welche Menschen begegnen Dir da draußen auf der Straße? Welche bunte Mischung käme in Deine „Schönheitsgalerie“?
Du kannst es gleich selber ausprobieren!
Dafür brauchst Du nur Stifte und ein Papier, so wie Gabriella Rosenthal. Schau Dir gerne die Zeichnungen von ihr an und lass Dich inspirieren.
Du kannst zuerst damit anfangen, mehrere prächtige Bilderrahmen auf Dein Papier zu zeichnen. Jeder darf anders sein: Rund, quadratisch, prunkvoll verschnörkelt, vielleicht sogar vergoldet. Deine Rahmen bilden eine Gruppe, als hingen sie nah zusammen an der Wand. Es passen sicher einige neben- und übereinander auf Dein Blatt Papier. Vielleicht sind es drei, vier oder sogar sechs Rahmen. Jetzt darfst Du Deine Persönlichkeiten hineinzeichnen. Es kommt gar nicht darauf an, dass sie so genau werden wie bei einem Foto. Viel schöner ist es, wenn Du sie frei zeichnest. Wenn Du Dich damit nicht wohl fühlst, kannst Du auch eine Collage machen. Das heißt, Du schnappst Dir Zeitschriften oder Zeitungen und schneidest Bilder für Deine Galerie aus, die Du in die Rahmen klebst. Wenn Du magst, kannst Du Deine Rahmen beschriften. Wir haben auch eine Vorlage mit leeren Rahmen Vorlage Bilderrahmen_Schönheitsgalerie.
Wenn Du unsere Rahmen magst, dann druck sie Dir einfach zuhause aus und zeichne oder klebe Deine Ideen dort hinein. Wir sind sehr gespannt, welche „Schönheitsgalerien“ entstehen werden. Wenn Du Lust hast, schick uns ein Foto von Deiner Galerie an diese Email-Adresse juedisches.museum@muenchen.de. Wir möchten gerne ein paar Eurer Bilder hier veröffentlichen.
Und nun viel Freude beim Zeichnen, Malen und Herumkritzeln. Das wird sicher schön! Gabriella Rosenthal hätte garantiert große Freude, Euch dabei zuzusehen.
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