1. Jüdisches Museum Augsburg Schwaben & ehemalige Synagoge Kriegshaber
Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben lockt mit wechselnden Ausstellungen an zwei Standorten. In der Innenstadt können Besucher_innen in der Dauerausstellung alles zur jüdischen Geschichte in Schwaben erfahren. Außerdem kann die 1913-1917 erbaute Augsburger Synagoge besucht werden. Sie ist das Zentrum des heutigen Gemeindelebens in Augsburg und mit ihren orientalisierenden Details ein echtes Prunkstück.
In Kriegshaber, einem Außenbezirk von Augsburg, hat das Museum einen zweiten Standort: die ehemalige Synagoge Kriegshaber. (Virtuelle 3D-Tour und weitere Informationen.) Sie ist die älteste erhaltene Synagoge in Schwaben und Ort für wechselnde Ausstellungen. Ebenfalls in Kriegshaber befindet sich der Jüdische Friedhof, auf dem bis 1816 auch Jüdinnen_Juden aus München bestattet wurden. Das Museum bietet regelmäßig Rundgänge zum Friedhof an.
Mehr zu den Besonderheiten des Jüdischen Friedhofs Kriegshaber
2. Erinnerungsort BADEHAUS
Seit 2018 beleuchtet der Erinnerungsort BADEHAUS in Waldram, ehemals Föhrenwald, bei Wolfratshausen die wechselvolle Geschichte des Ortes: Ab 1940 nationalsozialistische Mustersiedlung für Zwangsbeschäftigte der Rüstungsindustrie, wurde Föhrenwald nach Kriegsende zum Rettungsort für Überlebende aus dem Konzentrationslager Dachau. Im September 1945 errichtete die amerikanische Militärregierung auf dem Gelände ein Lager für Displaced Persons jüdischer Herkunft. Erst 1957 wurde das Camp als letztes in Europa aufgelöst und der Ortsteil umbenannt.
Ein Verein setzte sich ab 2012 für den Erhalt des ehemaligen Badehauses ein. Heute können Besucher_innen wechselnde Ausstellungen erkunden, Interviews mit Zeitzeug_innen anhören und im Untergeschoss die Überreste einer Mikwe entdecken.
Mehr zur Entstehung des Erinnerungsorts
3. Jüdisches Museum Franken & ehemalige Synagoge Schnaittach
An gleich drei Standorten widmet sich das Jüdische Museum Franken der fast tausendjährigen jüdischen Geschichte der Region: In Fürth können Besucher_innen in einem ehemaligen jüdischen Wohnhaus mit Mikwe den Alltag jüdischer Familien im 18. und 19. Jahrhundert nachvollziehen. Zudem gibt es einen modernen Erweiterungsbau und einen Museumsgarten zu erkunden.
Im rund 30 Kilometer entfernten Schnaittach widmet sich eine Ausstellung in der ehemaligen Synagoge und dem ehemaligen Rabbinerhaus jüdischem Leben auf dem Land. Die kleinste Außenstelle des Jüdischen Museums Franken befindet sich in Schwabach. Im ehemaligen Wohnhaus des Moses Löw Koppel kann eine Laubhütte mit spätbarocken Wandfresken besichtigt werden. Weitere historische Gebäude in der Schwabacher Synagogengasse lassen sich per App erkunden.
Mehr zur Geschichte der ehemaligen Synagoge Schnaittach
4. Allersheimer Synagoge im Fränkischen Freilichtmuseum
Ein Tipp für gutes Wetter ist ein Ausflug in das Fränkische Freilichtmuseum in Bad Windsheim, wo Besucher_innen eine Zeitreise durch 700 Jahre fränkische (Bau-)Geschichte machen können. Ein bedeutendes Bauwerk des fränkischen Landjudentums ist die Synagoge aus Allersheim. 1742/43 erbaut, war sie über 100 Jahre lang ein zentraler Ort der dortigen Gemeinde. Neben einem Betsaal verfügte sie über eine Mikwe, ein Schulzimmer und eine Rabbinerwohnung.
Das Gebäude befindet sich derzeit im Wiederaufbau. Auf der Website informiert das Freilichtmuseum über das Projekt und den aktuellen Baufortschritt. Außerdem werden Biografien von Jüdinnen und Juden aus Allersheim mit vielen Fotos und Originalquellen vorgestellt.
Zur Website des Fränkischen Freilichtmuseums
5. Rundweg zum DP-Hospital in St. Ottilien
Jüdische Geschichte hinter Klostermauern? Auf dem Gelände der Erzabtei St. Ottilien bei Geltendorf beleuchtet ein Rundweg die Geschichte des Benediktinerklosters in den Jahren 1945-48. In dieser Zeit wurde St. Ottilien zur unfreiwilligen Station für rund 5.000 Überlebende jüdischer Herkunft aus Osteuropa, die als Displaced Persons in die amerikanische Besatzungszone kamen. Unter der Verwaltung der Alliierten wurde ein DP-Hospital und -Lager mit eigener Verwaltung, koscherer Küche und Talmudschule eingerichtet. Eine Besonderheit war die Geburtenstation, in der bis 1948 428 Kinder zur Welt kamen. Der Rundweg mit elf Stationen kann ganzjährig besucht werden. Gaststätte und Café laden zum Verweilen ein.