Latkes: Kartoffelpuffer zu Chanukka

Seit dem 7. Oktober ist Nika noch viel mehr mit Ihren Gedanken in Israel als sonst. Chanukka feiert die Münchnerin trotzdem mit allem, was dazugehört: Kerzen anzünden und Latkes braten. Wie sie sie zubereitet, zeigt sie unserer Gastautorin Marina Maisel und tauscht dabei mit ihr viele Gedanken aus.
Nika sitzt an einem Tisch, auf dem ein Teller mit Latkes und ein Chanukka-Leuchter stehen
Nika mit den fertigen Latkes, Foto: © Marina Maisel

Von Marina Maisel

Chanukka ist eines der Lieblingsfeste in Nikas Familie. Die Kinder freuen sich auf Geschenke und es werden die leckeren, traditionellen Ölspeisen zubereitet. Latkes – also Kartoffelpuffer – gehören unbedingt dazu. Das soll dieses Jahr nicht anders sein, findet Nika, gerade in diesen düsteren Zeiten: „So aktuell war die Bedeutung von Chanukka noch nie, nachdem sich am 7. Oktober so viel Dunkelheit über unser Land gelegt hat.“ Abfinden will sich Nika mit dieser Situation nicht. Als sie von Freunden, deren Kinder in Israel kämpfen, erfährt, dass es an Ausrüstung mangelt, startete sie sofort einen Spendenaufruf, um Geld für Schutzhelme und Schutzwesten zu sammeln. Mit Erfolg. Sie will etwas tun, denn: „Weinen werden wir später, heute müssen wir handeln!“

Nikas Vorfahren stammen aus Russland. Ihre Großmutter war Ärztin, der Großvater Professor für Mathematik. Bei Pogromen und in der Schoa wurde ein großer Teil der Familie ermordet. Und in der ehemaligen Sowjetunion mussten sie ihre Jüdischkeit verstecken. „Obwohl meine Eltern Angst hatten über jüdische Themen zu sprechen, spürte man bei Familienfesten doch, dass wir jüdisch waren. Es erklangen Odessa-Lieder und es wurde jüdisch gekocht. Latkes, die bei uns Draniki hießen, waren für uns Kinder das Highlight.“

Nikas Familie verlässt 1994 ihre russische Heimatstadt Orenburg. Die Familie sieht keine Zukunft mehr für sich. Plakate, die zufällig etwa gleichzeitig in der Stadt auftauchen und auf denen „Juden, geht nach Israel!“ zu lesen ist, bestärken die Eltern in ihrem Entschluss. Nika ist damals 16, fühlt sich aber in Israel sofort wie zu Hause. Am Technion in Haifa absolviert sie ihr Studium als Ingenieurin für Medizintechnik, 2006 geht sie beruflich nach Amerika, später nach Deutschland. Ihre besondere Verbindung zu Israel pflegt sie dabei immer aktiv. Sie gründet 2023 eine Firma, die israelische Start-Ups für Medizintechnik nach Europa bringt. Sie arbeitet zusätzlich Vollzeit, hat vier Kinder und kocht gern, „allerdings schnell und einfach.“ Für Latkes braucht sie nur wenig: Kartoffeln, Mehl und Öl und ein paar geschickte Handgriffe. Dabei sinniert sie: „Chanukka ist ein Wunder, die Befreiung von der Dunkelheit. Dafür beten wir auch in diesem Jahr!“

Mit den Händen formt Nika eine Kugel aus dem Kartoffelteig
Nika formt den Teig für die Latkes, Foto: © Marina Maisel

Rezept

Zutaten

  • 0,5 kg Kartoffeln
  • 2-3 EL Mehl
  • ca. 30 ml Öl zum Braten

Zubereitung

Kartoffeln sehr gut waschen, abtrocknen und mit Schale grob reiben. Die geriebenen Kartoffeln intensiv mit den Händen ausdrücken, sodass so gut wie keine Flüssigkeit mehr enthalten ist. In die ausgedrückte Masse das Mehl geben und die Bratlinge formen. In der Pfanne das Öl erhitzen und die geformten Bratlinge von beiden Seiten anbraten, bis sie eine goldene Kruste bekommen. Die fertigen Latkes auf ein Papiertuch legen, damit das überflüssige Öl aufgesaugt wird. Man isst Latkes herzhaft oder süß je nach Lust und Laune.

Guten Appetit und Chanukka Sameach!

Nahansicht der goldbraunen Kartoffelpuffer
Latkes, Foto: © Marina Maisel