Update München Displaced // Jüdisches Krankenhaus

Da sich viele Jüdinnen und Juden nicht von deutschen Ärzten versorgen lassen wollten, forderten die jüdischen Selbstverwaltungsgremien schon Ende 1945 eine eigene medizinische Infrastruktur und ein separates Krankenhaus. Im Gymnasium Max-Josef-Stift in München-Bogenhausen, das im Krieg als Lazarett diente, wurde im Frühjahr 1946 ein UNRRA-Hospital für NS-Verfolgte jeglicher Herkunft eröffnet. Ein Patient dort war Samuel Pioro. Seine Tochter besuchte unsere Ausstellung und gab uns den Hinweis auf eine einzigartige Fotosammlung.
Schwarz-Weiß-Foto: Krankensaal mit fünf Patienten und einer Krankenschwester
Krankensaal mit Patienten im jüdischen Krankenhaus München-Bogenhausen, München ca. 1. April 1949 – 31. Mai 1951; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr.2014/381/27

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Samuel Pioro wurde am 14. Mai 1926 in Polen geboren. Befreit aus dem Konzentrationslager Buchenwald, kam er in ein DP-Lager in Innsbruck und von dort in das DP-Lager Föhrenwald. 1949 war er zur Behandlung im Jüdischen Krankenhaus in Bogenhausen.

Das Jüdische Museum Berlin verfügt über viele Fotografien zum Jüdischen Krankenhaus aus den Jahren 1949 bis 1950. Die Tochter konnte den Vater jedoch nicht darauf identifizieren. Nach 1949 zog Samuel Pioro in das DP-Lager in Stuttgart um.

Dank an die Tochter von Samuel Pioro für die Hinweise und das Jüdische Museum Berlin für die freundliche Bereitstellung der Bilder.

Bildnachweise:

Bild 1

Medizinisches Personal des jüdischen Krankenhauses München-Bogenhausen, München ca. 1. April 1949 – 31. Mai 1951; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. 2014/381/3

Bild 2

Dr. Moses Osterweil an seinem Schreibtisch sitzend, München ca. 1. April 1949 – 31. Mai 1951;
Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. 2014/381/6

Bild 3

Kinderstation des jüdischen Krankenhauses München-Bogenhausen, München ca. 1. April 1949 – 31. Mai 1951; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr.2014/381/31

Bild 4

Dr. Emanuel Hacken bei der Untersuchung eines Jungen, München ca. 1. April 1949 – 31. Mai 1951; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr.2014/381/34

Bild 5

Eine Krankenschwester hilft einem Arzt beim Anziehen der OP-Handschuhe, München ca. 1. April 1949 – Mai 1951; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr.2014/381/36

Bild 6

Messung des Blutdrucks bei einer Patientin, München ca. 1. April 1949 – 31. Mai 1951; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr.2014/381/43

Bild 7

Patienten und Mitarbeiter des jüdischen Krankenhauses München-Bogenhausen am Sederabend, München ca. März 1950 – April 1950; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr.2014/381/46

Bild 8

DP-Meldeliste München – Bogenhausen, © Arolsen Archives

Die Ausstellung „München Displaced. Der Rest der Geretteten“ ist eine Bestandsaufnahme zur Münchner Nachkriegsgeschichte. Viele Detailinformationen, Fotos und Erinnerungsstücke fehlen noch. Inzwischen haben Besucherinnen, Nachfahren von Münchner DPs und andere Interessierte ihre Erinnerungen mit uns geteilt.

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