Podiumsgespräch: Jüdische Objekte im Museum – Sammeln, Bewahren, Ausstellen gestern und heute

Im Museum für Franken in Würzburg fand gestern im Rahmen des Begleitprogramms unserer Ausstellung „Sieben Kisten mit jüdischem Material. Von Raub und Wiederentdeckung 1938 bis heute“ ein Podiumsgespräch statt.

Über „Jüdische Objekte im Museum – Sammeln, Bewahren, Ausstellen gestern und heute“ diskutierten Staatsminister Bernd Sibler, Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Claudia Lichte vom Museum für Franken und unser Direktor Bernhard Purin.

Jüdisches im neuen „Haus der Bayerischen Geschichte“ in Regensburg

Gestern Nachmittag wurde in einem feierlichen Festakt das „Haus der Bayerischen Geschichte“ in Regensburg eröffnet. Auch wir haben eine Leihgabe beigesteuert: Zwei Steinfragmente vom Tora-Schrein der im Juni 1938 auf Anordnung Hitlers abgebrochenen Münchner Hauptsynagoge und einen Gelben Stern. Zusammen bildeten die drei Objekte ein kleines Schoa-Mahnmal in der bis in die 1980er Jahren bestehenden, von Münchner Emigranten gegründeten Synagogengemeinde Beth Hillel in New York.

Halbzeit

Heute vor drei Monaten ist unsere Ausstellung „Sieben Kisten mit jüdischem Material – Von Raub und Wiederentdeckung 1938 bis heute“ eröffnet worden und noch drei Monate wird sie zu sehen sein. Die „Halbzeit“ war für uns Anlass, aus konservatorischen Gründen ein Objekt auszutauschen.
Nicht zu übersehen: Seit dieser Woche erhellt die neue Leuchtwand zur Ausstellung „Sieben Kisten mit jüdischem Material“ unseren Museumseingang. Foto: Kerstin Dembsky

Unsere neue Ausstellung „Sieben Kisten mit jüdischem Material“ – Von Raub und Wiederentdeckung 1938 bis heute wird aufgebaut

Jeder Handgriff muss jetzt sitzen. Bis zur Eröffnung unserer neuen Wechselausstellung „Sieben Kisten mit jüdischem Material“ – Von Raub und Wiederentdeckung 1938 bis heute am 5. November bleiben nur noch wenige Tage. Es wird geklebt, gerückt und gehängt – immer mit einem wachsamen Auge fürs Detail. Wir haben unserer Restauratorin und Ausstellungstechnikerin Sabine Menges und ihrem Produktionsteam über die Schultern geschaut und das bunte Treiben auf den Ausstellungsflächen für Sie fotografisch dokumentiert.
Flyer der Ausstellung Вeschlagnahmt, 1995.

Einmahnen einer Zusätzlichkeit. Vor 23 Jahren eröffnete die erste Ausstellung Über NS-Raubkunst

In knapp drei Wochen, am 5. November 2018, wird im Jüdischen Museum München die von Bernhard Purin in Zusammenarbeit mit Kerstin Dembsky kuratierte und von Architekt Martin Kohlbauer gestaltete Ausstellung „Sieben Kisten mit jüdischem Material. Von Raub und Wiederentdeckung 1938 bis heute“ eröffnet.
Bernhard Purin (Direktor Jüdisches Museum München), Sandra Simovich (Israels Generalkonsulin) und Dr. Ludwig Spaenle (Antisemitismusbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung) Foto: Marina Maisel

Dokumente jüdischen Lebens in Bayern werden zugänglich gemacht

Bayerns Antisemitismusbeauftragter will Archivmaterial der jüdischen Gemeinden aus Israel künftig Nutzern in Bayern zugänglich machen – Israels Generalkonsulin Sandra Simovich und Bernhard Purin vom Jüdischen Museum München unterstützen sein Anliegen.
Inschriften geben wichtige Hinweise zur Herkunftsgeschichte von Judaica. Dieser in der Dauerausstellung zu sehende Tora-Mantel wurde im Jahr 1887 von Jerta Zollfrey zum Andenken an ihren verstorbenen Mann Bernhard zur Eröffnung der Münchner Hauptsynagoge in der Herzog-Max-Straße gestiftet. Foto: Kerstin Dembsky

Woher kommen die Objekte? Weiterbildung zur Provenienzforschung im Jüdischen Museum München

Die Provenienzforschung hat in den vergangenen Jahren in Deutschland zunehmend an Bedeutung gewonnen. Spätestens seit der Bekanntmachung des sogenannten „Schwabinger Kunstfundes“ im November 2013, bei dem bereits im Jahr zuvor 1280 Kunstwerke in der Münchner Wohnung von Cornelius Gurlitt (1932–2014), Sohn des Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt (1895–1956), im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens beschlagnahmt wurden, ist die Bedeutung der Erforschung der Herkunft und Geschichte von Objekten unterschiedlichster Gattungen aus der Wissenschaft in die Öffentlichkeit vorgedrungen.
Diese in der Zeit des Nationalsozialismus vandalisierte Tora-Krone gelangte 1950 ins Hebrew Theological College in Skokie, Illinois. Heute ist sie im Illinois Holocaust Museum and Education Center zu sehen.

„Eine Erinnerung ist eine Erinnerung ist eine Erinnerung?“ Eine Ausstellung in der ehemaligen Synagoge Kriegshaber

„Rose ist eine Rose ist eine Rose ist eine Rose“, schrieb die US-amerikanische Schriftstellerin Gertude Stein 1913 in ihrem Gedicht „Sacred Emily“. Die neue Ausstellung des Jüdischen Kulturmuseums Augsburg-Schwaben in seiner Zweigstelle Ehemalige Synagoge Kriegshaber „Eine Erinnerung ist eine Erinnerung ist eine Erinnerung?“ knüpft an dieses berühmte Zitat an. Warum? Bis 17. Juni 2018 sind 23 Objekte zu sehen, die ursprünglich aus dem Umfeld der Synagoge stammen und nur für diese Ausstellung aus der ganzen Welt zurückgekehrt sind. Sie sind Träger verschiedener Erinnerungen, die sich in Schichten übereinander legen und deren Bedeutung nicht einfach zu bestimmen ist.
Screenshot: BR / Kunst und Krempel

Fälschungen auf der Spur

Bernhard Purin, Direktor des Jüdischen Museums München, spürt Fälschungen jüdischer Ritualgegenstände nach, die es kürzlich bis in die beliebte TV-Sendung „Kunst + Krempel“ geschafft haben. Das bayerische Fernsehen hat ihn auf seiner Spurensuche begleitet (hier ab 21’59“):
Der Gedenkstein für die zerstörte Würzburger Hauptsynagoge am Abend des 9. Novembers 2017. (Foto: Bernhard Purin)

Gedenken an das Novemberpogrom 1938

Vor 79 Jahren, am 9. und 10. November 1938, wurden in ganz Deutschland hunderte Synagogen und zahlreiche Privat- und Geschäftshäuser demoliert oder niedergebrannt, etwa 400 Jüdinnen und Juden ermordet oder in den Freitod getrieben und in der Folge rund 30.000 weitere in Konzentrationslagern inhaftiert und misshandelt.
Foto: © Franz Kimmel

Rabbinisches Gewand aus dem Chiemgau

Manchmal entstehen die besten Ideen des Tages schon beim ersten Kaffee und der Lektüre der morgendlichen Zeitung. So geschehen Anfang September hier im Jüdischen Museum München, beim Blick in die „Jüdische Allgemeine“.

Verborgene Schätze

Wer kennt das nicht? Dachböden oder Keller, die auf eine Entrümpelung warten, oft jahrelang. Alte Möbel, die entsorgt werden wollen, abgelegte Spielsachen der Kleinen, die längst erwachsen und ausgezogen sind, Schachteln mit Erinnerungen und Krimskrams. Irgendwann rafft man sich dann doch auf und fängt an zu sortieren, Dinge wegzuwerfen oder zu verschenken. Ja und manchmal verstecken sich unter diesen Dingen wahre Schätze, Kleinodien aus der Vergangenheit, die Geschichten erzählen und die ganz besonders die Herzen von Museumsleuten höher schlagen lassen.
Pokalfigur "Apollo"/ Leihgabe Haft Family, Albuquerque/New Mexico. Foto: Franz Kimmel

Internationaler Museumstag: Apollo mit den zwei Inschriften

Zum 40. Internationalen Museumstag ruft der Deutsche Museumsbund zur Spurensuche auf. „Die Geschichte hinter dem Exponat“ so heißt das diesjährige Motto. Der Aufruf lautet „umdrehen“, auf die Rückseite schauen, nach Sammlungsgeschichte, nach Spuren früherer Verwendung und Besitzer schauen. Da machen wir gerne mit, nur umdrehen, das ist bei dem hier ausgewählten Exponat gar nicht nötig. Unmittelbar – wenn man gute Augen hat oder eine Lupe – kann man die Geschichte dahinter erfahren.

Das Jüdische Museum München auf Instagram - @juedischesmuseum

(Jüdisches Museum München, Inv. Nr. JM 31/2015)

Die Schützenlisl kehrt zurück!

In unserer Ausstellung „Bier ist der Wein dieses Landes. Jüdische Braugeschichten“ begegnet sie uns auf Schritt und Tritt: Die Schützenlisl, das Markenzeichen der Brauerei zum Münchner Kindl.

Das Tagebuch des Soldaten Lebrecht jetzt auch im Blog

Paul Lebrecht diente als einer der 100 000 jüdischen Männer im Ersten Weltkrieg. Seine Kriegserlebnisse, Gefühle und Gedanken schrieb er detailliert und ausführlich in seinem Tagebuch nieder. Das Jüdische Museum München präsentiert im Zuge der Ausstellung „Krieg! Juden zwischen den Fronten 1914-1918“ erstmals Ausschnitte aus Paul Lebrechts Tagebuch. Auf vielfachen Wunsch haben wir die Seiten in einem E-Paper publiziert.
Porträt Abraham Geiger

Abraham Geiger on Tour

Abraham Geiger (1810-1874), eine ebenso schillernde wie in seiner Zeit umstrittene Persönlichkeit, war Wissenschaftler und Theologe, gläubiger Mensch und Rabbiner und nicht zuletzt gilt er als „Vater“ des Reformjudentums. Er versuchte zeitlebens eine Definition jüdischer Identität zu finden, die Glaube, religiöse Instanz und historische Wissenschaftlichkeit in sich vereinen konnte. Eine Lithografie des jungen Geiger haben wir derzeit an die Wiesbadener Casino-Gesellschaft entliehen. Diese veranstaltet von 16. Januar bis 10. April 2015 eine Ausstellung mit dem Titel „Wiesbaden – Die nassauische Residenzstadt im Biedermeier“.