Foto für die Ausstellung „Judn ohne Wiesn. Begegnungen mit Münchnerinnen und Münchnern in Tracht“ von Lydia Bergida.

Dirndl und Lederhose trotz alledem

Wenn sich Leerstellen mit Ideen füllen, wenn man der Lage heiter trotzt, wenn diese Corona-Krise, die uns so viel vermasselt, ein bemerkenswert buntes Gegenprogramm zur Folge hat, dann ist das doch auch etwas wert. 
Sonniger Blick auf das Schaufenster des Orag-Hauses mit der Puppenstube der Firma Wallach. © privat

Von Puppenstuben zum Oktoberfest

Am St.-Jakobs-Platz laufen die Vorbereitungen für ein besonderes Wiesn-Jahr: Im Schaufenster des Orag-Hauses und – ab Dienstag – im Foyer des Jüdischen Museum gibt es gleich zweimal bayerische Tradition aus jüdischer Perspektive zu sehen.
Der Neubau in der Reichenbachstraße 27 – © Joshua Wilking

Aus dem Homeoffice (9) ─ Ein architektonisches Juwel: Die Synagoge Reichenbachstraße wird restauriert

Wer sich rund um den Gärtnerplatz durch die Reichenbachstraße bewegt und den Blick auf die Häuserfassaden richtet, kann sehr schöne alte Bausubstanz erkennen und sich daran erfreuen. Doch unweit des imposant restaurierten Gärtnerplatztheaters stößt sich der betrachtende Blick vielleicht an einem Gebäude, an dem sich die Geister scheiden – „abweisend, unpassend, hässlich“ bis hin zu „irgendwie klassisch schick“. So oder so, das Gebäude der Reichenbachstr. 27 fällt auf. Der Grund für diese ganz anders anmutende Fassade ist ein durch und durch trauriger und wir haben Anfang des Jahres viel darüber berichtet.
Schloss Nymphenburg, südlicher Pavillon, Schönheitengalerie (R.15), Zustand 2019 vor der Renovierung © Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen

Wann ist ein Mensch schön?

Du willst wissen, was es mit der Frage und König Ludwig auf sich hat, kannst aber noch nicht so gut lesen? Kein Problem. Anna und Paulus lesen dir den Text hier vor.

König Ludwig I. von Bayern hatte eine schnelle Antwort auf die Frage: Wann ist ein Mensch schön? Frauen sind schön. Aber jung müssen sie sein. Und schlank. Und vielleicht ein bisschen exotisch. Da es in den Zeiten von König Ludwig noch keine Fotos gab, hat er die Frauen, die ihm am besten gefielen, von seinem Hofmaler malen lassen. Diese Bilder hängen heute in der sogenannten „Schönheitengalerie“ im Schloss Nymphenburg in München.

Das Spitzenhaus „Rosa Klauber“ in der Theatinerstraße 35, um 1922. Foto: © JMM

Aus dem Homeoffice (7) – Ein Schaufensterbummel durch das München der 1920er-Jahre

Die meisten Geschäfte in der Münchner Innenstadt sind mittlerweile wieder offen. Ein unbesorgter Schaufensterbummel bleibt jedoch undenkbar. Wo derzeit Abstand gehalten und nur das Nötigste besorgt wird, herrschte vor 100 Jahren geschäftiges Treiben. Warum also nicht einmal einen Schaufensterbummel in die Vergangenheit machen? Wir besuchen das Spitzenhaus „Rosa Klauber“, zu dem zurzeit im Homeoffice eine Ausstellung entsteht.

Erinnerungs-Container am Gärtnerplatz – Rückschau und Ausblick

Fünf Wochen stand er auf dem Gärtnerplatz: Der von Kabarettist Christian Springer initiierte und gemeinsam mit uns realisierte Erinnerungs-Container zum Gedenken an die sieben Opfer des verheerenden Brandanschlags auf das jüdische Gemeindehaus in der Reichenbachstraße 27, bei dem vor 50 Jahren sieben Menschen ermordet wurden.

Wann, wenn nicht jetzt? Wo, wenn nicht dort?

Über eine wirklich unübersehbare sehr eindrückliche Gedenkaktion von Christian Springer und der Initiative Schulterschluss: Der Erinnerungs-Container am Gärtnerplatztheater.
Gemeinsam auf der Bühne vier junge Schauspieler*innen aus München und Tel Aviv: Jeremy Umani (o.r.), Marysol Barber-Llorente (o.l.), Evelyn Genis (u.r.) und Yasmani Stambader (u.r.), Foto: © Uri Zamir, 2020.

„Beautiful as the Seven Worlds / Sheyn vi di zibn veltn“ – Das Theaterkollektiv Long Distance Affair im Jüdischen Museum München

Was bedeutet jüdische Identität im 21. Jahrhundert? Für ihre dokumentarische Theaterperformance hat das Kollektiv „Long Distance Affair“ orthodoxe, liberale, säkulare, junge und alte jüdische Frauen, Männer und queere Personen aus Israel und Deutschland befragt. Entstanden ist eine Performance, die die Vielfalt und Multiperspektivität der jüdischen Identität zeigt. Vor der Premiere am heutigen Donnerstag haben wir mit Theatermacherin Viktoria Lewowsky und dem Schauspieler Jeremy Umani gesprochen.
Peter Neumaier Buch

„Am Anfang gab es keine zusammenhängende Erzählung.“ – Peter Neumaier erinnert an den Münchner Rechtsanwalt Ernst Seidenberger

In seinem Buch „Wehe dem, der allein ist!“ rekonstruiert Peter Neumaier die Geschichte seines Großvaters Ernst Seidenberger, der als Münchner Rechtsanwalt mit jüdischer Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt wurde und gibt dabei faszinierende Einblicke in die Dynamik familiären Erinnerns. Im Juli stellte er sein Buch im NS-Dokumentationszentrum vor.

Verborgene Schätze

Wer kennt das nicht? Dachböden oder Keller, die auf eine Entrümpelung warten, oft jahrelang. Alte Möbel, die entsorgt werden wollen, abgelegte Spielsachen der Kleinen, die längst erwachsen und ausgezogen sind, Schachteln mit Erinnerungen und Krimskrams. Irgendwann rafft man sich dann doch auf und fängt an zu sortieren, Dinge wegzuwerfen oder zu verschenken. Ja und manchmal verstecken sich unter diesen Dingen wahre Schätze, Kleinodien aus der Vergangenheit, die Geschichten erzählen und die ganz besonders die Herzen von Museumsleuten höher schlagen lassen.
Beitragsbild/Bilder: Katrin Schultze-Naumburg

Urlaub dahoam: Ein Sommertag in München

Es ist jedes Jahr dasselbe: in den letzten Julitagen wedelt halb München schon nervös mit den Reisetickets und wartet sehnsüchtig auf den Urlaub. Ich liebe diese Zeit im Jahr, die letzte aufbäumende Unruhe, bevor die Stadt in ihre Sommerpause verfällt. Und die schläfrige Ruhe im August danach, wenn sich die Welt in München ein bisschen langsamer und leiser zu drehen scheint.

Film und Ausstellung zum Jüdischen Leben in München in den 1950er und 1960er Jahren – das „Making of“

Bilanz eines Jahres

In unserem Studienraum zeigen wir derzeit eine Ausstellung zum Jüdischen Leben in München nach 1945. Realisiert wurde sie von Studierenden der Abteilung für Jüdische Geschichte und Kultur der LMU. Zeitgleich entstand in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk ein Dokumentarfilm mit dem Titel „Wir sind geblieben“. Wie es dazu kam?

10 Jahre am Jakobsplatz – Bürgerfest im Herzen der Stadt

Vor rund 10 Jahren haben die Ohel-Jakob-Synagoge, das Israelitische Gemeindezentrum und das Jüdische Museum München am St.-Jakobs-Platz mit ihren Bauten ihren Platz im Herzen der Stadt gefunden. Gemeinsam mit dem Münchner Stadtmuseum hat sich in der Stadtmitte seither ein vitaler Ort für Begegnungen von Kulturinteressierten, Gläubigen, Flaneuren, Familien oder Berufstätigen entwickelt. Am Sonntag, 2. Juli, wird auf Initiative der Israelitischen Kultusgemeinde für München und Oberbayern am St.-Jakobs-Platz bei einem Bürgerfest das 10jährige Bestehen gefeiert.
Porträt Moshé Feldenkrais (77 Jahre) - Beim Workshop in Freiburg im Schwarzwald unterrichtete der Begründer der Methode somatischen Lernens 1981 etwa 250 Menschen noch einmal selbst - drei Jahre vor seinem Tod. Foto: FVD/Copyright: Irene Sieben

Bewusstheit durch Bewegung: Feldenkrais in München

Eine alltägliche Bewegung: Wir setzen uns auf einen Stuhl und stehen wieder auf – ohne darüber nachzudenken, ohne Bewusstheit. Was genau passiert jedoch in unserem Körper, wenn wir gewohnte Bewegungen ausführen? Welche Muskeln und Gelenke sind eigentlich involviert? Was ist willkürlich, was unwillkürlich in der Bewegungsabfolge? Moshé Feldenkrais, der 1904 in Slawuta im Russischen Kaiserreich geboren wurde und als Vierzehnjähriger nach Palästina auswanderte, der Physik in Paris studierte und sich danach auch intensiv mit Neurophysiologie und Neuropsychologie auseinandersetzte, hat früh damit begonnen, eine Methode zu entwickeln, welche die Selbstwahrnehmung anhand vielfältiger Fragen schärft und somit Lernerfahrungen ermöglicht. In München gibt es heute zahlreiche Angebote für Feldenkrais-Kurse, wie sie etwa auch die gelernte Sozialpädagogin Sylvia Regelin in ihren Praxisräumen in Neuhausen unterrichtet.

Das Jüdische Museum München auf Instagram - @juedischesmuseum

Mr. Gaga am DOK.fest

„Stell dir vor, du wärst eine Spaghetti in kochendem Wasser.“ Das ist doch gaga? Richtig! Gaga, das ist ein Tanz, oder vielmehr eine „Bewegungssprache“, die vor etwa zehn Jahren von dem israelischen Choreographen und Tänzer Ohad Naharin entwickelt wurde und seither nicht nur von ihm an der Batsheva Dance Company in Tel Aviv unterrichtet wird.
Rachel Salamander

Jüdisches Leben in München in den 1950er und 1960er Jahren

Im Studienraum des Jüdischen Museums München ist derzeit eine Ausstellung von Studierenden der LMU München zu sehen. Sie basiert auf Zeitzeugeninterviews, die mit Vertreterinnen und Vertretern der ersten Nachkriegsgeneration von Münchner Juden geführt wurden.

Das Jüdische Museum München wird 10!

Im März vor 10 Jahren öffnete das Jüdische Museum München seine Türen für die interessierte Öffentlichkeit und nach vielen Jahren des Bauens und der konzeptionellen Planung war damit das neue „jüdische Zentrum“ mit Synagoge und dem Israelitischen Gemeindezentrum mitten im Herzen der Stadt am St.-Jakobs-Platz endlich „da“, sichtbar und erlebbar in voller Vielfalt und Abwechslung.